Die Ratingagentur Standard & Poor´s warnt vor ernsthaften Konsequenzen, falls es zu einer Beteiligung der Banken am nächsten Griechenland-Hilfspaket kommen sollte. Die Federation Bancaire Francaise (FBF) hatte zwei Pläne vorgelegt. Im ersten Vorschlag sollten Banken und Versicherungen etwa 70 Prozent ihrer griechischen Staatsanleihen gegen Papiere mit längerer Laufzeit umtauschen. Ein zweiter Plan sieht sogar einen …
Die Ratingagentur Standard & Poor´s warnt vor ernsthaften Konsequenzen, falls es zu einer Beteiligung der Banken am nächsten Griechenland-Hilfspaket kommen sollte. Die Federation Bancaire Francaise (FBF) hatte zwei Pläne vorgelegt. Im ersten Vorschlag sollten Banken und Versicherungen etwa 70 Prozent ihrer griechischen Staatsanleihen gegen Papiere mit längerer Laufzeit umtauschen. Ein zweiter Plan sieht sogar einen Umtausch von 90 Prozent der aktuell vorhandenen Papiere vor.
Standard & Poor's: Beide Pläne führen zu Zahlungsaufall
Für dieses Vorhaben hatten bereits sowohl Politiker wie auch Banker ihre Zustimmung signalisiert, sofern auch die Ratingagenturen dem Plan zustimmten. Während sich die Agentur Moody's und Fitch damit einverstanden erklärt hatte, schießt nun Standard & Poor´s massiv dagegen. Wie die Agentur mitteilte, führten ihrer Meinung nach beide Pläne definitiv zu einem Zahlungsausfall. Ein solcher Ausfall wäre ein nicht kalkulierbares Risiko für das gesamte Finanzsystem, da somit auf einen Schlag Kreditausfallversicherungen in unbekannter Höhe fällig würden.
Restrukturierung statt Umtausch
Standard & Poor´s gab bekannt, dass sie klare Kriterien hätten, wann eine Transaktion als Ausfall zu werten sei. Die französischen Pläne stellten nach Ansicht der Agentur keinen reinen Umtausch, sondern eine Form der Restrukturierung dar. Dies wurde damit begründet, dass die Gläubiger am Schluss nicht die Gelder erhielten, die ihnen vorher zugesagt wurden.
Weitere 120 Milliarden Euro für Griechenland
Am Wochenende hatten die Euro-Finanzminister die fünfte Zahlung über 12 Milliarden Euro aus dem aktuellen Hilfsprogramm freigegeben. Das derzeitige Rettungspaket umfasst eine Gesamtsumme von 110 Milliarden Euro. Erst auf der nächsten Sitzung am 11. Juli soll dann über das neue 120 Milliarden Euro schwere Griechenland-Hilfspaket verhandelt werden. Nach Einschätzung der Commerzbank erfolgte die Verschiebung aufgrund von Differenzen mit den Ratingagenturen. Man sei sich immer noch uneinig, wie private Gläubiger an den Kosten beteiligt werden sollen. Ohne Zustimmung der Ratingagenturen ist eine solche Beteiligung nur sehr schwer durchzusetzen. Die Commerzbank verwies hierzu auf die durch Standard & Poor´s gemachten Aussagen.