Die Commerzbank erlitt innerhalb von 24 Stunden gleich zwei schwere Rückschläge. Die Krise in Griechenland drückt die Gewinnerwartungen für 2011 weiter nach unten als das Finanzinstitut gehofft hatte. Zudem geht Finanzvorstand Eric Strutz, der sich in den vergangenen beiden Jahren einen Ruf als der Mann gemacht hat, der die Commerzbank wieder auf Kurs bringen konnte, …
Die Commerzbank erlitt innerhalb von 24 Stunden gleich zwei schwere Rückschläge. Die Krise in Griechenland drückt die Gewinnerwartungen für 2011 weiter nach unten als das Finanzinstitut gehofft hatte. Zudem geht Finanzvorstand Eric Strutz, der sich in den vergangenen beiden Jahren einen Ruf als der Mann gemacht hat, der die Commerzbank wieder auf Kurs bringen konnte, überraschend von Bord.
Griechische Staatsanleihen belasten die Commerzbank
Die Commerzbank musste im zweiten Quartal 2011 einen heftigen Gewinneinbruch hinnehmen. Konnte das teilverstaatlichte Finanzinstitut in den Monaten April bis Juni 2010 noch 352 Millionen Euro Überschuss erwirtschaften, so sank dieser auf nur noch 24 Millionen in diesem Jahr. Verantwortlich dafür sind Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen. Das zweitgrößte deutsche Finanzinstitut ist nach wie vor in den europäischen Krisenländern mit mehreren Milliarden Euro stark eingebunden.
So steht Griechenland trotz Abschreibungen von 760 Millionen Euro im zweiten Quartal 2011 noch immer mit 2,2 Milliarden Euro in den Büchern der Commerzbank. Diese hält zudem italienische Staatsanleihen im Wert von 8,7 Milliarden Euro, spanische Papiere in einer Höhe von 2,9 Milliarden und portugiesische Anleihen im Wert von 900 Millionen Euro. Vor diesem Hintergrund hat die Commerzbank entschieden, sich für den Rest des Jahres auf ihr Kerngeschäft mit dem Mittelstand zu konzentrieren, dass ihr allein 2011 einen Gewinn vor Steuern von zwei Milliarden Euro einbringen soll. Finanzvorstand Eric Strutz rechnet damit, dass auf das ganze Jahr gesehen die griechischen Anleihen und die marode Schiffsfinanzierung rund die Hälfe dieser Gewinne auffressen werden. Dies wird jedoch nicht mehr das Problem von Strutz sein, denn der 46-Jährige erklärte fast zeitgleich seinen Rücktritt.
Der Finanzchef geht von Bord
Er fühle sich amtsmüde, erklärte Strutz. Deshalb habe er den Aufsichtsrat gebeten, seinen im März 2012 auslaufenden Vertrag nicht mehr zu verlängern. Das Kontrollgremium sei diesem Wunsch gefolgt. Er werde sich eine Auszeit nehmen und seinen Kindern widmen, fügte der Manager an. Für die Commerzbank ist der Verlust des Mainzers ein herber Schlag. Strutz gilt als Architekt der neuen Commerzbank. Er hatte das Finanzinstitut mit ruhiger Hand durch die Krisenjahre 2008 und 2009 geführt. Unter seiner Regie war es gelungen, den Wert der staatlichen Einlagen, die die Commerzbank vor dem Zusammenbruch retteten, von 16 Milliarden auf zwei Milliarden Euro zu drücken. Vorstandschef Martin Blessing hat sich bereits auf die Suche nach einem Nachfolger für dieses schwere Erbe begeben.