Die grassierende Schuldenkrise in der Europäischen Union hat auf Frankreich übergegriffen. Am Mittwoch hielten sich die hartnäckigen Spekulationen, das Nachbarland könnte sein Spitzenrating AAA einbüßen. Präsident Nicolas Sarkozy kündigte daraufhin verstärkte Sparanstrengungen an. Die Ratingagenturen erklärten in der Folge, sie würden Frankreich nicht herunterstufen. Dieser Triumph erwies sich nur als kurze Atempause. Gezielte Falschinformationen über …
Die grassierende Schuldenkrise in der Europäischen Union hat auf Frankreich übergegriffen. Am Mittwoch hielten sich die hartnäckigen Spekulationen, das Nachbarland könnte sein Spitzenrating AAA einbüßen. Präsident Nicolas Sarkozy kündigte daraufhin verstärkte Sparanstrengungen an. Die Ratingagenturen erklärten in der Folge, sie würden Frankreich nicht herunterstufen. Dieser Triumph erwies sich nur als kurze Atempause.
Gezielte Falschinformationen über Société Générale?
Die französischen Bankentitel brachen am Donnerstag an den Börsen trotz der Bewahrung des Status Quo ein. Das Misstrauen gegen sie wächst seit Wochen, weil die französischen Finanzinstitute sehr stark in den europäischen Krisenländern engagiert sind. Zudem machten offenbar gezielte Falschinformationen über einige Großbanken die Runden – allen voran über die Société Générale.
Die Geschäftsbank leide unter einem Liquiditätsengpass und brauche aus diesem Grund vielleicht Staatshilfe, hieß es. Die große Zahl griechischer Staatsanleihen, die das Unternehmen halte, hätten diese Probleme verursacht. Der Kurs der Pariser Bank gab in der Folge um 15 Prozent nach. SG-Vorstandschef Frédéric Oudéa ergriff im US-Fernsehsender CNBC das Wort und erklärte, diese Gerüchte entbehrten jeglicher Wahrheit. Sie seien „absoluter Müll“. Die Bank verwies zudem in einer offiziellen Stellungnahme darauf, dass sie im ersten Halbjahr 2011 trotz immenser Abschreibungen auf griechische Staatsanleihen einen Gewinn von 1,6 Milliarden Euro gemacht habe.
Börsenaufsicht will durchgreifen – Wirtschaft hofft auf Deutschland
Die französische Börsenaufsicht warnte in der Folge vor der Verbreitung unbestätigter Gerüchte. Dies sei ein „Regelverstoß“ und könne deshalb „Sanktionen nach sich ziehen“. Entspannung brachte dies den angespannten Anlegern allerdings nicht. Diese setzte erst ein, als Präsident Sarkozy erklärte, er erwarte Bundeskanzlerin Angela Merkel am kommenden Mittwoch zu einem Krisentreffen im Elysée-Palast. Die Hoffnung auf deutsche Unterstützung ließ die angeschlagenen Bankentitel ihre Verluste wieder aufholen. Ob es diesmal mehr als nur eine Atempause ist, werden die nächsten Tage zeigen.