Die mögliche Staatsinsolvenz Griechenlands hält die europäischen Finanzmärkte weiterhin fest im Würgegriff. Die wichtigsten Aktienindices stürzten am Montag teilweise dramatisch ab. Der DAX rutschte zeitweilige sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 5000 Punkten. Dies bedeutete einen Verlust um rund 3,8 Prozent. Die Kurse in London und Paris gaben in ähnlichen Dimensionen nach. Die neuen …
Die mögliche Staatsinsolvenz Griechenlands hält die europäischen Finanzmärkte weiterhin fest im Würgegriff. Die wichtigsten Aktienindices stürzten am Montag teilweise dramatisch ab. Der DAX rutschte zeitweilige sogar unter die psychologisch wichtige Marke von 5000 Punkten. Dies bedeutete einen Verlust um rund 3,8 Prozent. Die Kurse in London und Paris gaben in ähnlichen Dimensionen nach. Die neuen Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft des südeuropäischen Landes hatte die Bundesregierung ausgelöst.
Schäuble und Rösler bereiten sich auf griechische Staatsinsolvenz vor
Angefangen hatte alles am Ende der vergangenen Woche mit einem Bericht des „Spiegel“, indem erklärt wurde, Finanzminister Wolfgang Schäuble ließe die Folgen einer griechischen Staatsinsolvenz durchrechnen. Das Ergebnis der Experten im Finanzministerium lautete demnach, ein solcher Schritt sei beherrschbar. Am Sonntag goss Vizekanzler und Wirtschaftsminister Philipp Rösler weiteres Öl in dieses Feuer. Der FDP-Politiker erklärte in einem Gespräch mit der „Welt“, eine geordnete Staatspleite des krisengeschüttelten Staates sei „denkbar“. Dieser Aussage, die einer kompletten Abkehr der bisherigen Politik der Bundesregierung, Griechenland um jeden Preis im Euro zu halten, gleich kommt, gingen Nachrichten voraus, nachdem die Einnahmesituation der Hellenen in diesem Jahr schlechter als gedacht und die Ausgaben höher als geplant seien. Die Wirkung der neuen deutschen Haltung haben besonders auf das französische Finanzsystem tiefgreifende Auswirkungen.
Frankreichs Banken droht Downgrade
Die Ratingagentur Moody's droht den französischen Banken unverhohlen damit, dass es ihre Kreditwürdigkeit (derzeit mit Bestnote AAA bewertet) herabstufen würde, sollte Griechenland tatsächlich den Staatsbankrott erleiden. Die französischen Finanzinstitute sind viel stärker als beispielsweise die deutschen Häuser in dem südeuropäischen Staat engagiert. Die Aktienkurse der französischen Banken sackten daraufhin in sich zusammen. Die Wertpapiere von BNP Paribas, Credit Agricole und Societe Generale gaben zwischen neun und 14 Prozent nach. Mittlerweile befürchten viele Anleger, dass der französische Staat zu einer Intervention gezwungen sei und seine Banken stützen müsse, sollte Griechenland tatsächlich nicht mehr zu retten sein.