Die deutschen Banken sind offenbar weit besser aufgestellt als bisher angenommen. Eines der Ergebnisse des EU-Gipfels in Brüssel, der erst am morgigen Mittwoch vollständig beendet sein wird, war es, dass die europäischen Finanzinstitute ihre Eigenkapitalquote bis zum Sommer 2012 auf neun Prozent anheben müssen. Der Verband öffentlicher Banken schätzt, dass die Geldhäuser in der Bundesrepublik …
Die deutschen Banken sind offenbar weit besser aufgestellt als bisher angenommen. Eines der Ergebnisse des EU-Gipfels in Brüssel, der erst am morgigen Mittwoch vollständig beendet sein wird, war es, dass die europäischen Finanzinstitute ihre Eigenkapitalquote bis zum Sommer 2012 auf neun Prozent anheben müssen. Der Verband öffentlicher Banken schätzt, dass die Geldhäuser in der Bundesrepublik nur insgesamt fünf bis fünfeinhalb Milliarden Euro brauchen werden, um den neuen Wert zu erreichen. Zudem belaste sie auch der geplante Schuldenschnitt für Griechenland nicht, da die meisten deutschen Finanzinstitute ohnehin schon 50 Prozent ihrer griechischen Staatsanleihen abgeschrieben hätten und somit der Forderungen der EU schon zuvorgekommen wären.
Deutsche Bank stärker denn je
Am besten unter den deutschen Banken ist das Haus von Josef Ackermann positioniert. Der Schweizer, der seinen Posten als Vorstandschef im Frühjahr räumen wird, erklärte, die Deutsche Bank sei „noch nie besser aufgestellt gewesen als heute“. Die Bilanzsumme des Finanzinstituts beträgt 2,3 Billionen Euro, damit ist die Deutsche Bank stärker als vor dem Ausbruch der ursprünglichen Finanzkrise 2008.
Zusammen mit seinem Finanzchef Stefan Krause zeigte sich der Bankenchef zudem optimistisch, bis 2013 die Risikopositionen im eigenen Portfolio um 30 Milliarden Euro reduzieren zu können. Die Eigenkapitalquote der Deutschen Bank liegt bei sieben Prozent. Laut Ackermann werde man problemlos bis zum nächsten Sommer die geforderten neun Prozent erreichen.
Italiens Regierung wackelt
Während es in der Bundesrepublik deshalb vorsichtigen Grund zum Optimismus gibt, gerät Italien immer mehr ins Trudeln. Die EU hatte Ministerpräsident Silvio Berlusconi strenge Sparauflagen gemacht. Bis zum Mittwoch solle er Lösungen präsentieren. Doch die Lega Nord, der wichtigste Koalitionspartner des Regierungschefs, will die Sparpläne nicht mittragen. Über den Streit unter den Partnern droht die Regierung zu platzen.
Berlusconi hat angeblich bereits seinen engsten Berater Gianni Letta gefragt, ob er bereit wäre, ihn zu ersetzen. Er werde nur am Mittwoch nach Brüssel reisen, wenn man sich doch noch einigen könnte, erklärte Berlusconi. Insbesondere die Rentenreform sorgt für Streit: Der Regierungschef will das Renteneintrittsalter auf 67 Jahre anheben, die Lega Nord hat angekündigt, dies mit allen Mitteln zu verhindern.