Die Euro-Schuldenkrise steuert auf einen neuen Höhepunkt zu. Die von der EU gewünschte Hebelung des Rettungsfonds EFSF blieb bislang weit hinter den Erwartungen zurück. Es sei bestenfalls noch möglich, die verbliebene Restsumme in der Höhe von 250 Milliarden Euro zu verdreifachen, heißt es aus Diplomatenkreisen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erklärte, man könne keine Aussage darüber treffen, …
Die Euro-Schuldenkrise steuert auf einen neuen Höhepunkt zu. Die von der EU gewünschte Hebelung des Rettungsfonds EFSF blieb bislang weit hinter den Erwartungen zurück. Es sei bestenfalls noch möglich, die verbliebene Restsumme in der Höhe von 250 Milliarden Euro zu verdreifachen, heißt es aus Diplomatenkreisen. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble erklärte, man könne keine Aussage darüber treffen, bis zu welcher Summe der Hebel, der nach dem Teilkasko-Prinzip organisiert ist, die Feuerkraft des Fonds noch erhöhen könnte.
Sicher ist bereits jetzt, dass der EFSF im Notfall wohl nicht ausreichen würde, um Italien zu stützen. Helfen soll aus diesem Grund der Internationale Währungsfonds (IWF). Zum einen soll dieser die Schlagkraft des EFSF mit zusätzlichen Milliarden erhöhen, zum anderen verhandelt die Organisation laut übereinstimmender Medienberichte bereits seit Wochen mit Italien über ein separates Hilfspaket in Höhe von 400 Milliarden Euro. Dies wollte der IWF auf Nachfrage jedoch nicht bestätigen.
Standard & Poor's bereitet Herabstufung der Deutschen Bank vor
Wie tief greifend die Schuldenkrise ist, zeigt sich auch in der Bankenwelt. Die weltgrößte Ratingagentur S&P hat die Bewertung der Bonität von 38 Großbanken geändert. Unter den betroffenen Geldinstituten befindet sich auch die Deutsche Bank, deren Bonität momentan noch mit A+ bewertet wird. Allerdings setzte S&P den Ausblick für die größte deutsche Privatbank von „stabil“ auf „negativ“. In den kommenden Wochen will sich die Ratingagentur zudem nochmals mit der Benotung der Deutschen Bank beschäftigen. Eine tatsächliche Herabstufung scheint kurz bevorzustehen. Als Grund für ihr Handeln nannte S&P veränderte Bewertungsmethoden des Hauses.
Commerzbank hofft mit staatlicher Hilfe auf Befreiungsschlag
Während die Deutsche Bank somit die Herabstufung fürchten muss, die künftige Kredite wesentlich teurer machen würde, setzt sich die Commerzbank mit der Frage auseinander, wie das Geldhaus die bis zum Sommer 2012 verlangte Erhöhung der Eigenkapitalquote schaffen soll. Nach unterschiedlichen Schätzungen benötigt das Finanzinstitut drei bis fünf Milliarden Euro.
Helfen soll der Staat, der zugleich Hauptaktionär der Commerzbank ist: So will das Geldhaus die faktisch insolvente Immobilien-Tochter EuroHypo, die mit faulen griechischen Staatsanleihen belastet ist, aufspalten und den belasteten Teil an den staatlichen Rettungsfonds SoFFin abtreten. Gelänge dieser Schritt, wären die Bilanzen der Commerzbank schlagartig so sehr verbessert, dass sie wohl problemlos die Erhöhung der Eigenkapitalquote durchführen kann.