Der Internationale Währungsfonds fordert einen neuerlichen Schuldenschnitt für Griechenland. Nachdem im Frühjahr bereits private Gläubiger auf rund 100 Milliarden Euro verzichteten, müssten nun auch die Staaten der Euro-Zone nachziehen und den Hellenen ihre Milliarden-Forderungen erlassen, so der IWF, denn andernfalls könne Griechenland die "vorgegebenen Budget-Ziele nicht erreichen". Dies wisse man "aus gut informierten Kreisen". Wie …
Der Internationale Währungsfonds fordert einen neuerlichen Schuldenschnitt für Griechenland. Nachdem im Frühjahr bereits private Gläubiger auf rund 100 Milliarden Euro verzichteten, müssten nun auch die Staaten der Euro-Zone nachziehen und den Hellenen ihre Milliarden-Forderungen erlassen, so der IWF, denn andernfalls könne Griechenland die „vorgegebenen Budget-Ziele nicht erreichen“. Dies wisse man „aus gut informierten Kreisen“. Wie die „Financial Times Deutschland“ berichtet, geht es dem IWF, der damit droht, andernfalls seine Hilfszahlungen einzustellen, vor allem darum, die Zinslast der Griechen zu senken. Bis 2014 müssen die Hellenen diesbezüglich 24 Milliarden Euro an die internationalen Geldgeber zurückzahlen. Deutschland hat Griechenland bislang rund 38 Milliarden Euro geliehen. Zudem haftet die Bundesbank für weitere zehn Milliarden Euro aufgrund eines Anleihekaufprogramms der EZB.
IWF drängt Notenbanken zum Verzicht
Auch diese Schulden sind ein Dorn im Auge des IWF. Die EZB und die nationalen Notenbanken der Euro-Zone könnten bereits dadurch helfen, dass sie auf 30 Prozent ihrer Forderungen verzichteten, so das Haus von Christine Lagarde. Dieser Schritt wurde bislang von der Bundesbank abgelehnt, weil er rechtlich angreifbar ist. Der EZB ist eine direkte Staatsfinanzierung (die auch durch einen Schuldenschnitt passieren würde) verboten und auch die Bundesbank darf nicht fremde Länder mit Finanzhilfen unterstützen.
Deutsche Exportwirtschaft spürt die Krise
Die Krise hat die deutsche Exportwirtschaft erreicht. Im Juni gaben die Ausfuhren der Bundesrepublik im Vergleich mit dem Mai überraschend um 1,5 Prozent nach, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden errechnet hat. Die Einfuhren schrumpften um 3,0 Prozent. Allerdings erzielte die Exportwirtschaft im Mai auch ein Allzeithoch. Aus diesem Grund könnte 2012 noch immer das stärkste Exportjahr der deutschen Geschichte werden. Verantwortlich für den Exportrückgang im Juni ist vor allem die Euro-Zone: Die Ausfuhren in die Länder der Währungsgemeinschaft gingen um 3,0 Prozent zurück. Zeitgleich stieg der Export in Drittländer aber um 19,8 Prozent an.