Die europäischen Banken haben als Reaktion auf den Stresstest im vergangenen Herbst ihre Eigenkapitalbasis deutlich verbreitert. Die 71 Finanzinstitute, die damals teilgenommen hatten, investierten insgesamt mehr als 200 Milliarden Euro, um sich gegen Krisen zu wappnen. Allein die 27 Banken, die im vergangenen Jahr noch deutliche Lücken im Eigenkapital aufwiesen, investierten demnach 116 Milliarden Euro, …
Die europäischen Banken haben als Reaktion auf den Stresstest im vergangenen Herbst ihre Eigenkapitalbasis deutlich verbreitert. Die 71 Finanzinstitute, die damals teilgenommen hatten, investierten insgesamt mehr als 200 Milliarden Euro, um sich gegen Krisen zu wappnen.
Allein die 27 Banken, die im vergangenen Jahr noch deutliche Lücken im Eigenkapital aufwiesen, investierten demnach 116 Milliarden Euro, um auf die geforderte Quote von neun Prozent zu kommen.
Deutsche Institute überfüllen Vorgaben
Aus Deutschland nahmen zwölf Finanzinstitute am Stresstest teil. Fünf von ihnen mussten nacharbeiten, um die geforderte Kernkapitalquote zu erreichen. Insgesamt fehlten den Geldhäusern im September 13 Milliarden Euro. Diese Lücken sind mittlerweile geschlossen, wie Bundesbank und BaFin bestätigen. Demnach erzielten die Geldhäuser sogar ein Plus von 9,6 Milliarden Euro.
Durchschnittlich erreichen die deutschen Banken derzeit eine Kernkapitalquote von 10,7 Prozent, einige Finanzinstitute kommen sogar auf zwölf Prozent. Sinn der Übererfüllung ist es, im Notfall freies Kapital zu haben, das schnell abgerufen werden kann, ohne dabei jedoch die europäischen Vorgaben zu verletzen.
Vier Banken schaffen die Zielvorgabe nicht
In der EU ist man mit dem Ergebnis des Stresstests und der Reaktion der Banken sehr zufrieden. Die Geldhäuser hätten sich als sehr „diszipliniert“ erwiesen, hieß es aus Brüssel. Komplett positiv ist das Ergebnis jedoch nicht, denn vier europäische Banken konnten die geforderte Eigenkapitalquote nicht erfüllen. Eines der Geldhäuser kam laut EU aus Italien, eines aus Slowenien und zwei aus Zypern. Der Bankensektor all dieser Länder hat schon seit Monaten zu kämpfen.
Den vier Finanzinstituten fehlen gemeinsam 3,7 Milliarden Euro. Die Kommission hofft, dass auch diese Lücke bis zum Ende des Jahres geschlossen werden kann. Man stehe diesbezüglich bereits in Verhandlungen mit den jeweiligen Regierungen der Länder, so die europäische Behörde. Binnenmarktkommissar Michel Barnier erklärte, die Banken hätten nun eine gute Grundlage geschaffen, um die Realwirtschaft auf Dauer zu finanzieren. Dies sei „ein echter Fortschritt“, auch wenn die Finanzkrise dadurch noch nicht vorbei sei.