Die Deutsche Bank kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. Nun also soll ein großer Befreiungsschlag helfen: Die beiden bisherigen Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen haben ihre Rücktritte angekündigt. Beerbt werden sie vom früheren UBS-Manager John Cryan, der seit 2012 im Haus ist. Der Stabwechsel wird allerdings nicht sofort, sondern in mehreren Phasen durchgeführt. Jain und …
Die Deutsche Bank kommt nicht aus den Negativ-Schlagzeilen. Nun also soll ein großer Befreiungsschlag helfen: Die beiden bisherigen Chefs Anshu Jain und Jürgen Fitschen haben ihre Rücktritte angekündigt. Beerbt werden sie vom früheren UBS-Manager John Cryan, der seit 2012 im Haus ist. Der Stabwechsel wird allerdings nicht sofort, sondern in mehreren Phasen durchgeführt. Jain und Fitschen treten auch nicht zeitgleich zurück.
Anshu Jain gibt Posten schon Ende Juni auf
Jain, der aus dem Investmentbanking kommt und damit der Sparte vorsteht, die der Deutschen Bank immer wieder zur schlechten Presse „verholfen“ hat, räumt seinen Posten zum 30. Juni 2015. Einen Tag später nimmt Cryan seine Arbeit auf und wird erst einmal zum Co-Chef, als der er gemeinsam mit Fitschen das Geldhaus führt. Die Deutsche Bank hat Jain zudem gebeten, mindestens bis Januar 2016 dem Haus als Berater zur Verfügung zu stehen. Fitschen wird seinen Posten im Mai des nächsten Jahres zur Hauptversammlung niederlegen. Ab diesem Zeitpunkt wird Cryan die Bank alleine führen.
Kurswechsel nur mit Rücktritt Achleitners?
Unter Experten heißt es, der Wechsel an der Spitze sei unbedingt notwendig gewesen. So zitiert beispielsweise „Zeit Online“ Klaus Nieding von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz, dass die Aktionäre kein Vertrauen mehr zu den bisherigen Chefs gehabt hätten. Jains Verwicklungen in den LIBOR-Skandal und die von Fitschen in das Kirch-Verfahren hätten der Bank schwer geschadet.
Kommt also mit Cryan der Kurswechsel, der dem Geldhaus dabei hilft, wieder zu einem positiven Image und zu schwarzen Zahlen in allen Bereichen zu kommen? „Spiegel Online“-Finanzexperte Stefan Kaiser bezweifelt dies: Dafür hätte eigentlich auch Aufsichtsratschef Paul Achleitner zurücktreten müssen, heißt es in einem zugehörigen Kommentar. Jener dürfe jedoch weiter die Fäden ziehen. Und er war es, der den Verkauf der Postbank und die schweren Einschnitte im Privatkundengeschäft durchgesetzt hatte. Diese dürften deshalb kommen, da Cryan auch „Achleitners Mann“ sei. Bis auf die Namen werde sich so wohl wenig bei der Deutschen Bank ändern.