Steht Europa vor einer neuen Bankenkrise? Wer die Worte zwei der mächtigsten Banker der EU hört, kann sich dieses Eindrucks nicht erwehren. Der Italiener Andrea Enria, Chef der europäischen Bankaufsicht EBA, und der Deutsche Klaus Regling, Vorsitzender des Euro-Rettungsschirms ESM, fordern eine Bad Bank für die gesamte EU. Diese würde die "toxischen" Wertpapiere der Geldhäuser …
Steht Europa vor einer neuen Bankenkrise? Wer die Worte zwei der mächtigsten Banker der EU hört, kann sich dieses Eindrucks nicht erwehren. Der Italiener Andrea Enria, Chef der europäischen Bankaufsicht EBA, und der Deutsche Klaus Regling, Vorsitzender des Euro-Rettungsschirms ESM, fordern eine Bad Bank für die gesamte EU. Diese würde die „toxischen“ Wertpapiere der Geldhäuser der Union ankaufen und ihnen wieder Luft zum Atmen geben.
Südeuropäische Banken ertrinken in „faulen“ Papieren
Gerade südeuropäische Banken ertrinken in „fauligen“ Papieren. Nach vorsichtigen Schätzungen ruht hier ein Risiko von summiert einer Billion Euro. Die Nationalstaaten wie Griechenland, Italien oder Zypern sind nicht in der Liga, eigene entsprechende Finanzinstitute aufzubauen, um die Verluste auszugleichen. Italien ist mit der Bad Bank für das kriselnde Geldhaus Monte dei Paschi unlängst bis an seine Grenzen gegangen. Dafür, dass sich die Regierung des Stiefelstaats überhaupt dafür entschieden hat, eine Bad Bank auf nationaler Ebene einzurichten, hagelte es massenhaft Kritik.
EU-Bad Bank: Kapitalisierung bislang ungeklärt
Die Idee, die Risiken der Banken auf europäischer Ebene abzumildern, ist nicht neu. Bislang scheiterte sie jedoch am Widerstand der nordeuropäischen Staaten – allen voran an Deutschland. In Berlin befürchtet man, mit deutschem Steuergeld südeuropäische Pleitebanken zu retten. Ein entsprechender Schritt wäre schlicht nicht vermittelbar.
Enria und Regling haben deshalb ein anderes System erdacht, dass die Kreditrisiken nicht auf die anderen Staaten abwälzen soll. Erst einmal soll die EU-Bad Bank „nur“ Papiere im Wert von 250 Milliarden Euro ankaufen und nicht für eine Billion. Überdies soll das Finanzinstitut offen für private Investoren sein. Fehlbeträge zwischen dem Ankauf der Papiere durch die Bad Bank und die Veräußerung sollen durch die ursprüngliche Bank oder den zuständigen Nationalstaat ausgeglichen werden. Wie allerdings die Kapitalisierung der Bad Bank erfolgen soll und was passiert, wenn die Banken oder Nationalstaaten die Fehlbeträge nicht ausgleichen können (oder wollen), bleibt offen.