Bezahlen mit Bargeld bleibt für die Bundesbürger das Maß aller Dinge. Zwar werden Kartenzahlungen immer beliebter, doch gerade bei kleineren Summen ziehen Verbraucher Bargeld vor. Dies hat eine heute veröffentlichte Studie der Deutschen Bundesbank ergeben. Dabei wünschen sich 88 Prozent der Befragten, dass sie auch in Zukunft mit Bargeld bezahlen können. So resümiert denn auch …
Bezahlen mit Bargeld bleibt für die Bundesbürger das Maß aller Dinge. Zwar werden Kartenzahlungen immer beliebter, doch gerade bei kleineren Summen ziehen Verbraucher Bargeld vor. Dies hat eine heute veröffentlichte Studie der Deutschen Bundesbank ergeben. Dabei wünschen sich 88 Prozent der Befragten, dass sie auch in Zukunft mit Bargeld bezahlen können. So resümiert denn auch Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele: „Bargeld wird auch in Zukunft seine Gültigkeit behalten.“
Scheine beliebt, kleine Münzen nicht
Insgesamt griffen die Konsumenten 2017 bei 74 Prozent ihrer Einkäufe auf Scheine und Münzen zurück. Dies ist ein leichter Rückgang gegenüber der letzten Untersuchung aus dem Jahr 2014, als noch 79 Prozent der Einkäufe bar bezahlt wurden. Vor allem Beträge unter fünf Euro werden üblicherweise in bar beglichen. Für höhere Summen würden hingegen vorzugsweise andere Zahlungsmittel wie die EC-Karte eingesetzt. 35 Prozent der in der aktuellen Studie erfassten Umsätze wurden bargeldlos bezahlt, 2014 lag dieser Wert noch bei 30 Prozent. Auf niedrigem Level stark angewachsen sind die Umsätze mittels kontaktlosen Bezahlens – von 0,1 auf jetzt 1,1 Prozent innerhalb von drei Jahren.
Hauptgründe für die Zurückhaltung beim Bezahlen per Smartphone ist laut Bundesbank die Sorge vor mangelnder Sicherheit, anderen wiederum ist diese Zahlungsmethode schlicht zu kompliziert. Aber auch beim Bargeld selbst gibt es deutliche Unterschiede: So würde ein Großteil der 2.000 für die Studie befragten Personen Ein- und Zwei-Cent-Stücke nicht vermissen. Bei den Scheinen ergibt sich ein anderes Bild: Gut 21,4 Milliarden Euronoten waren Ende vergangenen Jahres im Umlauf, mehr als eine Milliarde mehr als 2016 und sogar fast dreimal so viel wie 2002. Dazu passt, dass auch das Produktionsvolumen von Bargeld immer noch wächst, wie Ralf Wintergerst von Giesecke & Devrient, dem Weltmarktführer beim Banknotendruck, bestätigte.
Auch Junge wollen Bargeld behalten
Laut der Studie haben die Deutschen im Schnitt rund 107 Euro Bargeld im Portemonnaie, davon etwas mehr als sechs Euro in Münzen. Mit ihrer Treue sind die Bundesbürger laut einer EZB-Studie aus dem Jahr 2016 übrigens nicht allein: In Malta werden 92, in Zypern 88, in Spanien 87 und in Italien 86 Prozent aller Transaktionen an der Kasse bar bezahlt. Nach einer Umfrage des Handelsforschungsinstituts EHI rechnen mehr als zwei Drittel der Händler hierzulande damit, dass Bargeld für Beträge unter zehn Euro auch innerhalb der nächsten fünf Jahre das dominierende Zahlungsmittel bleiben wird.
Ein Grund dafür ist, dass viele Händler Kartenzahlungen erst ab einer gewissen Summe akzeptieren, da die Transaktionen mit Gebühren für die Händler verbunden sind. Auch fürchten viele, den Überblick über ihre Ausgaben zu verlieren, wenn sie nur noch per Karte oder Smartphone zahlen könnten. Darunter sind überraschenderweise auch sehr viele junge Befragte: Von den unter 35-jährigen könnten sich gerade einmal 27 Prozent mit einem Leben völlig ohne Bargeld anfreunden.