Nach einigem Geplänkel in letzter Zeit ist es jetzt fakt: Die Deutsche Bank will sich aus dem Investmentgeschäft zurückziehen. Schon lange gab es erste Anzeichen für einen zu erwartenden Gewinneinbruch im Bereich Investmentbanking. Dieser betrug zu Beginn des Jahres 2018 satte 80 Prozent. Damit war klar: Es musste etwas geschehen. "Die Ereignisse im ersten Quartal …
Nach einigem Geplänkel in letzter Zeit ist es jetzt fakt: Die Deutsche Bank will sich aus dem Investmentgeschäft zurückziehen. Schon lange gab es erste Anzeichen für einen zu erwartenden Gewinneinbruch im Bereich Investmentbanking. Dieser betrug zu Beginn des Jahres 2018 satte 80 Prozent. Damit war klar: Es musste etwas geschehen. „Die Ereignisse im ersten Quartal zeigen die Notwendigkeit sofort zu handeln“, sagte der Vorstandsvorsitzende Christian Sewing.
Der Gewinneinbruch im Investmentgeschäft ist hauptsächlich auf Geschäfte in den USA und in Asien zurückzuführen. Dies soll sich in kommenden Zeiten ändern. Im Mittelpunkt des neuen Konzeptes sollen eine Kostensenkung sowie eine Einnahmensteigerung im Privat- und Firmenkundengeschäft stehen. Des Weiteren ist geplant, die Vermögensverwaltung zu stärken. Insgesamt sollen die erwirtschafteten Erträge bis zum Jahr 2021 65 Prozent des Konzernertrages betragen.
Was kostet der Umbau der Deutschen Bank?
Kosten könnte die Neuorientierung der Deutschen Bank vor allem Arbeitsplätze. Eine Zahl von ca. 1.000 Mitarbeitern steht im Raum. Ein nicht unbeträchtlicher Kostenanteil betrifft den Umbau des Instituts – 800 Millionen Euro. Der größte Anteil der Kosten sind Abfindungen für gekündigte Mitarbeiter. Internationale Geschäfte, wie in den USA und Asien, sollen auf ihre Profitabilität geprüft und eventuell reduziert werden. Ein Rückzug aus dem Handel mit Anleihen in den USA ist angedacht. Die Beendung des Beratungs- und Unternehmensfinanzierungsgeschäftes in den USA steht ebenfalls im Raum. Die Präsenz der Deutschen Bank im weltweiten Aktienhandel wird, ob der Wirtschaftlichkeit, zu hinterfragen sein.
Sewing: Stärkung des Europageschäftes
Christian Sewing sagte am 8. April im Zuge seiner Ernennung zum Vorstandsvorsitzenden vor dem Aufsichtsrat der Deutschen Bank, die Wurzeln des Konzernes liegen in Europa. Das Institut werde auch in Zukunft global Finanzierungslösungen anbieten. Laut Sewing will die Deutsche Bank in Zukunft ihr Geschäft auf Europa konzentrieren. Das betrifft u.a. die Sparten Devisenhandel und Zahlungsverkehr. Der Bereich des Beratungs- und Finanzierungsgeschäftes ist noch ausbaufähig. Europaweit ist die Deutsche Bank in einer Top-Position was das Beratungsgeschäft betrifft.
Die Deutsche Bank soll unter Sewing wieder auf „Kurs“ gebracht werden. Ein Umbau der Geschäftsfelder ist notwendig. Allerdings wird das Investmentgeschäft nicht ganz verschwinden, sind doch die Investmentbanker in einer Übermacht. Der Anteil des Investmentgeschäftes beträgt am Kerngeschäft der Deutschen Bank immerhin 42 Prozent. So ist wieder einmal Hoffnung das Prinzip unter Sewing. Wirklich einschneidende Änderungen sind also nicht in Sicht. Somit sind neue Konflikte vorprogrammiert.