Der Investmentbankchef der Deutschen Bank, Garth Ritchie, wird sein Amt Ende dieses Monats aufgeben. Das gab das Geldhaus am heutigen Freitag bekannt. Konzernchef Christian Sewing werde stattdessen die Verantwortung für die Unternehmens- und Investmentbank übernehmen. Damit deutet sich an, was Insider schon zuvor gemutmaßt hatten. Die Bank, die mitten in einer Neuaufstellung steckt, schafft die …
Der Investmentbankchef der Deutschen Bank, Garth Ritchie, wird sein Amt Ende dieses Monats aufgeben. Das gab das Geldhaus am heutigen Freitag bekannt. Konzernchef Christian Sewing werde stattdessen die Verantwortung für die Unternehmens- und Investmentbank übernehmen. Damit deutet sich an, was Insider schon zuvor gemutmaßt hatten. Die Bank, die mitten in einer Neuaufstellung steckt, schafft die Investmentbank in ihrer bisherigen Form ab und baut stattdessen eine neue Sparte zur Betreuung von Unternehmenskunden auf.
Investoren stören sich an hoher Vergütung
Der seit längerem in die Kritik geratende Ritchie soll die Bank noch bis Ende November 2019 beraten, um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten. Der bisherige Investmentbanking-Chef startete seine Laufbahn bei der Deutschen Bank im Jahr 1996 in Johannesburg. Im Laufe der Jahre hatte er zahlreiche Führungspositionen inne. Seit drei Jahren saß er im Vorstand des Geldhauses. Sein Abgang kommt allerdings nicht ganz unerwartet. Auf der Hauptversammlung im Mai hatte er zusammen mit der Regulierungsvorständin Sylvie Matherat das schlechteste Ergebnis eingefahren. Nur 61 Prozent der anwesenden Aktionäre stimmten für seine Entlastung.
Investoren störten sich insbesondere an seiner hohen Vergütung und einer millionenschweren Sonderzahlung. So kassierte Ritchie im Geschäftsjahr 2018 satte 8,6 Millionen Euro und damit mehr als Konzernchef Sewing und fast so viel wie alle Vorstände der Commerzbank, die mit Deutschen Bank fusionieren sollte, zusammen. Die statt der Investmentbank nun entstehende „Corporate Bank“ soll sich um die Unternehmenskunden und viele Firmenkunden kümmern, die bisher von der Privat- und Firmenkundenbank betreut wurden. Zudem soll die Transaktionsbank, die unter anderem für den weltweiten Zahlungsverkehr zuständig ist, Teil der neuen Sparte werden.
Dem tiefgreifenden Konzernumbau, den Bankchef Sewing massiv vorantreibt, könnten weltweit bis zu 20.000 Stellen zum Opfer fallen. Sewing will vor allem dem kriselnden Investmentgeschäft den Rücken kehren und sich auf stabilere Geschäfte wie die Transaktionsbank und die Fondstochter DWS konzentrieren. Damit soll der Bank der Weg aus der jahrelangen Krise gelingen.
Wegen Konzernumbau auch 2019 rote Zahlen?
Die Märkte reagierten indes positiv auf den angekündigten Abgang Ritchies. Die Aktien der Deutschen Bank setzen sich im Tagesverlauf mit Gewinnen von rund 1,5 Prozent an die DAX-Spitze. Und dies, obwohl die Bank ob des laufenden Konzernumbaus erneut in die roten Zahlen rutschen könnte. Um die Aktionäre nicht erneut um frisches Geld bitten zu müssen, will die Bank ihr Kapitalpolster abschmelzen und dadurch Geld für den Umbau freisetzen, so Insider. Die Bank strebe daher zukünftig eine Kernkapitalquote von mindestens 12,5 Prozent an. Bisher liegt dieses Ziel bei über 13 Prozent. Ende März lag sie mit 13,7 Prozent deutlich über dem eigenen Ziel und den Vorgaben der Aufseher.