Der vor kurzem angekündigte radikale Konzernumbau drückt die Deutsche Bank tief in die roten Zahlen. Wie das Geldhaus heute in Frankfurt am Main bekanntgab, summieren sich die Belastungen im zweiten Quartal auf 3,15 Milliarden Euro vor Steuern. „Ohne die Belastungen für den Umbau wäre die Deutsche Bank profitabel gewesen“, sagte Konzernchef Christian Sewing. Aktienhandel: Gewinn …
Der vor kurzem angekündigte radikale Konzernumbau drückt die Deutsche Bank tief in die roten Zahlen. Wie das Geldhaus heute in Frankfurt am Main bekanntgab, summieren sich die Belastungen im zweiten Quartal auf 3,15 Milliarden Euro vor Steuern. „Ohne die Belastungen für den Umbau wäre die Deutsche Bank profitabel gewesen“, sagte Konzernchef Christian Sewing.
Aktienhandel: Gewinn bricht um ein Drittel ein
Vor allem im Handel, aber auch in der Transaktionsbank verdiente die Deutsche Bank weniger. Zuwächse gab es hingegen beim Geschäft mit vermögenden Kunden. „Wir haben bereits wichtige Schritte unternommen, um unsere Strategie umzusetzen und die Deutsche Bank zu transformieren. Das schlägt sich auch in unseren Ergebnissen nieder“, so Sewing. Für den angestrebten Umbau hat das Geldhaus Kosten in Höhe von mehr als sieben Milliarden Euro veranschlagt. Trotzdem ging man bei der Bekanntgabe der bis 2022 ausgelegten Umbaupläne Anfang des Monats noch von einem Quartalsverlust von „nur“ 2,8 Milliarden Euro aus. Man habe nun aber schon im abgelaufenen Quartal einen „erheblichen Teil der Restrukturierungskosten“ verbucht, sagte der Konzernchef.
Die Aktie der Deutschen Bank reagierte auf die Nachricht mit einem Verlust von 4,4 Prozent. Die Erträge der Unternehmens- und Investmentbank brachen um 18 Prozent auf 2,94 Milliarden Euro ein, der Verlust fiel hier vor Steuern auf 907 Millionen Euro nach einem Gewinn von 475 Millionen Euro vor Jahresfrist. Im Aktienhandel, den Sewing im Zuge der Neuausrichtung aufgeben will, brachen die Erträge sogar um 32 Prozent auf nur noch 369 Millionen Euro ein. Einen Einbruch um rund ein Drittel erlebte auch das Beratungs- und Emissionsgeschäft, an dem die Bank in der Zukunft festhalten will. Ein völlig anderes Bild zeigt sich bei der Vermögensverwaltungstochter DWS. Diese erwirtschaftete im abgelaufenen Quartal einen Gewinn von 185 Millionen Euro, was einer Steigerung von 21 Prozent entspricht. Auch die DWS hat allerdings einen strikten Sparkurs hinter sich.
Geplante Bad Bank mit 20 Prozent der Bilanzrisiken
Zur Neuausrichtung der Bank gehört auch der Abbau von weltweit 18.000 Stellen. Allein in den letzten zwei Wochen habe man weltweit 900 Mitarbeitern gekündigt, teilte die Bank mit. Wie viele Arbeitsplätze auf dem Heimatmarkt gestrichen werden, ist nach wie vor offen. Sewing hatte jedoch den Wegfall einer „substanziellen Zahl“ an Jobs angekündigt. Dabei sei der „schon zuvor geplante Abbau im Zuge der Integration der Postbank bereits in der Gesamtzahl enthalten“, so der Konzernchef gegenüber dem „Handelsblatt“. Im Privatkundengeschäft, zu dem die Postbank zählt, war erst kürzlich ein weiterer Abbau von gut 2.000 Vollzeitstellen vereinbart worden. Den Abbau weiterer Jobs will Sewing möglichst „sozialverträglich“ umsetzen. Auch Gespräche über den Verkauf von Hedgefonds- und Aktiengesellschaften laufen. Ein Fünftel der gesamten Bilanzrisiken sollen der Strategie zufolge in einer internen „Bad Bank“ gebündelt werden.