Trotz einer sich abschwächenden Konjunktur sind die Verbraucher in Deutschland weiter in Kauflaune. Der vom Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK monatlich erstellte Konsumklimaindex legte für den Monat Oktober um 0,2 Punkte auf 9,9 Zähler zu. Ökonomen hatten hingegen mit einer Stagnation gerechnet. Als Grund für den Anstieg nannte GfK-Experte Rolf Bürkl eine deutlich gestiegene Anschaffungsneigung der Verbraucher …
Trotz einer sich abschwächenden Konjunktur sind die Verbraucher in Deutschland weiter in Kauflaune. Der vom Nürnberger Marktforschungsinstitut GfK monatlich erstellte Konsumklimaindex legte für den Monat Oktober um 0,2 Punkte auf 9,9 Zähler zu. Ökonomen hatten hingegen mit einer Stagnation gerechnet. Als Grund für den Anstieg nannte GfK-Experte Rolf Bürkl eine deutlich gestiegene Anschaffungsneigung der Verbraucher im Zuge der weiteren Zinssenkung durch die Europäische Zentralbank (EZB).
Keine konjunkturelle Trendwende in Sicht
Im vergangenen Monat war der Index konstant geblieben, nachdem er zuvor drei Mal in Folge gesunken war. Einerseits hätten sich die Konjunkturerwartungen wieder etwas erholen können, andererseits zeigten sich die Befragten bei der Einschätzung ihrer eigenen Einkommensentwicklung wieder pessimistischer, so Bürkl. Der Beschluss der EZB, den Einlagenzins von bisher minus 0,4 auf jetzt minus 0,5 Prozent zu verschärfen und zudem das Anleihekaufprogramm wieder aufzunehmen, habe die Sparneigung auf den niedrigsten Stand seit April 2016 gedrückt. Offenbar befürchten die Konsumenten, dass die Banken zukünftig auch von Privatanlegern Strafzinsen erheben, erklärte Bürkl.
Zugleich dämpfte der Experte zu große Hoffnungen, dass das gestiegene Konsumklima auf eine konjunkturelle Trendwende hinweise. „Es bleibt abzuwarten, ob das ein nachhaltiger Effekt ist“. Nach wie vor sei das Risiko einer Rezession nicht gebannt. Der Handelskrieg zwischen den USA und China sowie die immer noch ungeklärte Frage, ob Großbritannien mit oder ohne ein Abkommen aus der Europäischen Union austreten wird, belasteten zwar in erster Linie die exportabhängigen Unternehmen und Zulieferer. Dies werde aber auch auf die übrige Wirtschaft ausstrahlen. Um das dennoch gute Niveau der Verbraucherstimmung zu halten, dürfe sich auch die Lage am Arbeitsmarkt nicht signifikant verschlechtern.
Deutsche Wirtschaft wohl auch im dritten Quartal schwach
Der wichtige ifo-Geschäftsklimaindex hatte sich im September leicht erholt und stieg um 0,3 Prunkte auf 94,6 Zähler. Nach Einschätzung führender Experten wird die deutsche Wirtschaft aber auch im dritten Quartal schrumpfen, nachdem sie schon im zweiten Quartal um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorquartal gesunken war. Sinkt die Wirtschaftsleistung zwei Quartale in Folge, sprechen Ökonomen von einer „technischen Rezession“. Es handelt sich in diesem Fall aber um eine sehr milde Rezession. Anders sähe das Bild aus, wenn die deutsche Wirtschaftsleistung über das Gesamtjahr gesehen im Vergleich zum Vorjahr schrumpfen würde. Dies war zuletzt 2009 in Folge der globalen Finanzkrise der Fall. Experten gehen derzeit davon aus, dass ein solches Horrorszenario 2019 nicht eintreten wird.