Die italienische Hypovereinsbank-Mutter Unicredit forciert ihren Sparkurs und will bis 2023 weitere 8.000 Stellen streichen. Dabei wird auch Deutschland betroffen sein, wie aus den Plänen hervorgeht, die die Bank heute präsentierte. Mit den Maßnahmen wolle man die Kosten um eine Milliarde Euro drücken, sagte Vorstandschef Jean-Pierre Mustier. Wie viele Stellen bei der Hypovereinsbank wegfallen, steht …
Die italienische Hypovereinsbank-Mutter Unicredit forciert ihren Sparkurs und will bis 2023 weitere 8.000 Stellen streichen. Dabei wird auch Deutschland betroffen sein, wie aus den Plänen hervorgeht, die die Bank heute präsentierte. Mit den Maßnahmen wolle man die Kosten um eine Milliarde Euro drücken, sagte Vorstandschef Jean-Pierre Mustier. Wie viele Stellen bei der Hypovereinsbank wegfallen, steht indes noch nicht fest. Der Großteil der anstehenden Streichung wird allerdings auf Italien entfallen.
Unicredit plant fünf Milliarden Euro Gewinn bis 2023
2016 hatte das Geldhaus wegen Verlusten in Milliardenhöhe mit einem umfassenden Umbau begonnen. Der damals eingesetzte Konzernchef Mustier strich bereits 14.000 Arbeitsplätze und machte 900 Filialen dicht. Weitere 500 sollen nun folgen. Die Anleger sollen von dem großangelegten Sparkurs profitieren. Unicredit stellte eine höhere Dividende sowie ein zwei Milliarden Euro schweres Aktien-Rückkaufprogramm in Aussicht. Auch bei Branchenexperten stößt das Vorgehen auf Zustimmung. Die geplanten Einsparungen seien höher als vorab erwartet, schreib Analyst Benjie Creelan-Sandford von der Bank Jeffries. In Deutschland wollen Unicredit in Kürze Gespräche mit Arbeitnehmervertretern aufnehmen, sagte ein Bank-Sprecher. Auf die Hypovereinsbank entfielen zum Halbjahr rund 12.000 der konzernweit gut 80.000 Arbeitsplätze.
Der Gewinn der Bank soll in den nächsten vier Jahren laut einem Strategieplan mit dem Namen „Team 23“ auf fünf Milliarden Euro steigen. Für dieses Jahr erwarten Branchenkenner bereits einen Überschuss in Höhe von 4,7 Milliarden Euro. Wachsen will Unicredit dabei aus eigener Kraft. „Es wird keine großen Fusionen oder Übernahmen geben, das steht fest“, sagte Mustier in einer Telefonkonferenz. Lediglich kleinere, ergänzende Zukäufe in Zentral- und Osteuropa seien möglich. Unicredit wurde in der Vergangenheit unter anderem ein Interesse an der Commerzbank nachgesagt. 2005 hatte man die deutsche Hypovereinsbank übernommen. Es war die bis dato größte Bankenfusion innerhalb Europas. Neben den Kosteneinsparungen durch Entlassungen plant das Geldhaus aber auch höhere Investitionen in die Digitalisierung. So sollen die Ausgaben für neue IT-Systeme, Cyber-Sicherheit und Instandhaltung um 17 Prozent erhöht werden. Auch die Deutsche Bank steigert in Zeiten des laufenden Konzernumbaus ihre IT-Ausgaben, während sie gleichzeitig weltweit 18.000 Stellen abbaut.
Banken bauten allein 2019 schon 73.000 Stellen ab
Mit den 8.000 Arbeitsplätzen, die bei der Unicredit wegfallen sollen, haben Banken nach Berechnungen der Nachrichtenagentur Bloomberg weltweit in diesem Jahr bereits mehr als 73.000 Stellen gestrichen. Davon entfallen fast 90 Prozent auf europäische Geldhäuser. Besonders von diesen Maßnahmen betroffen ist Deutschland als der am stärksten fragmentierte große Finanzplatz in Europa. Auch die Commerzbank plant den Abbau von weiteren 4.300 Jobs.