Deutscher Export trotzt schwachen Konjunkturprognosen

Die deutsche Exportwirtschaft steuert 2011 auf ein Rekordjahr zu. Nach Ansicht der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) werden die exportierten Waren der Bundesrepublik in diesem Jahr erstmals den Gesamtwert von einer Billion Euro übersteigen. Deutschland werde sich dadurch den Titel des Exportvizeweltmeisters zurückholen, den die Bundesrepublik 2010 an die USA verloren hatte, ist DIHK-Außenhandelschef Volker …

Die deutsche Exportwirtschaft steuert 2011 auf ein Rekordjahr zu. Nach Ansicht der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) werden die exportierten Waren der Bundesrepublik in diesem Jahr erstmals den Gesamtwert von einer Billion Euro übersteigen. Deutschland werde sich dadurch den Titel des Exportvizeweltmeisters zurückholen, den die Bundesrepublik 2010 an die USA verloren hatte, ist DIHK-Außenhandelschef Volker Treier überzeugt.

China als deutscher Exportmotor

Die Erfolge der deutschen Exportwirtschaft seien in erste Linie auf den gestiegenen Handel mit der Volksrepublik China zurückzuführen, so Treier. Das Reich der Mitte wird vermutlich nach Frankreich der zweitwichtigste Exportkunde Deutschlands im laufenden Jahr werden. Es sei bereits jetzt sicher, dass China mehr Waren als die USA einkaufen werde, erläutert der DIHK-Experte. Doch die positiven Nachrichten vom Export werden von den schwächelnden Konjunkturprognosen der Eurozone getrübt.

Europäische Wirtschaft tritt auf der Stelle

Im zweiten Quartal wuchs die gesamte Privatwirtschaft der Eurozone nur um 0,2 Prozent. Es stehe zu erwarten, dass sich die Zahlen im dritten Quartal nicht verbessern werden, berichtet stellvertretend für einige Wirtschaftsforschungsinstitute das Markit-Institut. Dieses führte eine Umfrage unter 4.000 Unternehmen durch, um daraus den Einkaufsmanagerindex zu erstellen. Der Augustwert dieses Barometers befinde sich auf dem schlechtesten Stand seit zwei Jahren, berichtet Chefvolkswirt Chris Williamson.

Eurozone vor schwierigem Quartal

Diese Einschätzung teilt das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), das am Dienstag seinen monatlichen Konjunkturindex veröffentlichte. Dieser ist auf den schlechtesten Stand seit Dezember 2008 gerutscht. Der Index verlor zum sechsten Mal in Folge. Mit Spannung blicken die Experten deshalb auf den Ifo-Geschäftsklimaindex, der am Mittwoch veröffentlicht wird und als bester Frühindikator für die deutsche Wirtschaft gilt.

Dieser geben die Experten einen Großteil der Schuld an den schwachen Zahlen. Die Bundesrepublik wies im letzten Quartal nur ein Wachstum von 0,1 Prozent aus und falle deshalb als Wachstumsmotor, der die anderen Staaten mitziehen könne, aus, heißt es. Da auch die französischen Konjunkturzahlen besorgniserregend sind, stehe die Eurozone deshalb vor einem sehr schwierigen Quartal.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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