Großbritannien plant eine umfassende Reform seines Bankensystems. Künftig sollen der Investmentbereich und der Zweig der Finanzinstitute, der private Kunden betreut, strikt voneinander getrennt werden. Allerdings sollen die Neuerungen erst im Jahr 2019 greifen, obwohl der britische Wirtschaftsminister Vince Cable mit ganzer Kraft für einen früheren Termin gekämpft hatte. Die britische Bankenreform als Lehre der Finanzkrise …
Großbritannien plant eine umfassende Reform seines Bankensystems. Künftig sollen der Investmentbereich und der Zweig der Finanzinstitute, der private Kunden betreut, strikt voneinander getrennt werden. Allerdings sollen die Neuerungen erst im Jahr 2019 greifen, obwohl der britische Wirtschaftsminister Vince Cable mit ganzer Kraft für einen früheren Termin gekämpft hatte.
Die britische Bankenreform als Lehre der Finanzkrise des Jahres 2008
Die Vorschläge für den grundlegenden Umbau des britischen Bankensystems unterbreitete die Independent Commission on Banking (ICB), die von Regierung zwar eingesetzt, aber mit weitgehenden Freiheiten ausgestattet wurde. In der ICB nahmen vor allem unabhängige Bankenexperten Platz, die mit ihrer Kenntnis der Materie und ihrer Distanz zu den großen Finanzinstituten, Lösungen aufzeigen sollten, wie sich eine Finanzkrise, wie sie im Jahr 2008 entstanden ist, zukünftig ausschließen lasse. Der Abschlussbericht der ICB stellte diesbezüglich eine konkrete Forderung: Die britischen Großbanken müssen die Bereiche Investmentbanking und Privatkundenbetreuung künftig strikt voneinander trennen. Diese Reform wird für die Finanzinstitute allerdings teuer. Das ICB rechnet damit, dass die Banken jährlich zwischen vier Milliarden (4,6 Milliarden Euro) und sieben Milliarden Pfund (8,14 Milliarden Euro) aufwenden müssen. Streit herrscht in der englischen Regierung aber weniger darüber, ob diese Summen zu hoch sind, sondern, wann die Reform greifen soll.
Britische Regierung uneins über den Starttermin der Reform
Das Vereinte Königreich wird derzeit, was nur ausgesprochen selten vorkommt, von einer Koalition regiert, welche von den Konservativen und den Liberalen gebildet wird. Während der liberale Wirtschaftsminister Vince Cable darauf drängt, die Neuerungen so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen, wird er von seinem konservativen Vorgesetzten David Cameron in diesem Punkt ausgebremst. Auch der Premierminister möchte zwar die Reform durchsetzen, doch ist er der Meinung, dies könne frühestens 2019 geschehen. Denn in Gesprächen mit Schatzkanzler (Finanzminister) George Osborne sei er zu der Erkenntnis gelangt, dass man ansonsten die ohnehin schwache Wirtschaft abwürgen würde, betont Cameron.