Die europäische Finanzkrise hat die deutsche Realwirtschaft erreicht. Die Analysten des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) schätzen die Konjunkturerwartungen in der Bundesrepublik so schlecht wie seit 2008 nicht mehr ein. Der zugehörige ZEW-Indikator sank im Oktober um fünf Punkte auf nur noch Minus 48,3 Zähler. Es war der achte Rückgang in Folge, in dem der …
Die europäische Finanzkrise hat die deutsche Realwirtschaft erreicht. Die Analysten des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) schätzen die Konjunkturerwartungen in der Bundesrepublik so schlecht wie seit 2008 nicht mehr ein. Der zugehörige ZEW-Indikator sank im Oktober um fünf Punkte auf nur noch Minus 48,3 Zähler. Es war der achte Rückgang in Folge, in dem der entsprechende Wert gesunken ist. Negativ ist auch die Situationsbeurteilung der deutschen Wirtschaft. Der entsprechende Index sank um 5,2 Zähler auf 38,4 Punkte ab und gab damit zum dritten Mal hintereinander nach. Das ZEW spricht von einer „abermaligen Stimmungseintrübung“, die man vor allem über die schwache deutsche Binnenkonjunktur erklären könne. Im gesamten Euroraum gingen die Konjunkturerwartungen sogar um 6,6 Zähler aus Minus 51,2 Punkte zurück. Vergleichbare Daten gab es zuletzt auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Jahr 2008.
Politik diskutiert Bankenspaltung
Damit sich ähnliches in Zukunft nicht noch einmal wiederholt, sucht insbesondere in der Bundesrepublik die Politik nach neuen Wegen, wie man das Schicksal der Banken und der Gesamtwirtschaft weiter voneinander trennen könnte. Heiß diskutiert wird dabei das amerikanische Modell, den Investmentbereich vom Kreditgeschäft in den Finanzinstituten zu trennen und damit die Banken faktisch zu spalten.
Die Hoffnung, die hinter diesem Vorschlag steht, lautet, dass der Kreditfluss an Privat- und Geschäftskunden auch nicht abreißen würde, wenn der Investmentteil in die Krise geraten würde. Die Banken müssten dann nicht mehr mit Staatsgeldern gestützt werden. Das Bundesfinanzministerium nannte die Idee einen „interessanten Ansatz“, über den sie „auf internationaler Ebene“ diskutieren möchte.
Deutsche Bank verliert Milliarden in Las Vegas
Die Deutsche Bank gab dieser Diskussion ungewollt neues Feuer. Das größte deutsche Finanzinstitut verlor in Las Vegas insgesamt vier Milliarden Euro durch seine Beteiligungen an diversen Casinos. In Gestalt des Cosmopolitan besitzt das Finanzinstitut ein Haus sogar zu einhundert Prozent. Dennoch bleiben die Manager optimistisch. In 15 Jahren werden sich die Investitionen in das Cosmopolitan und die restlichen Casinos rentieren, ist die Deutsche Bank überzeugt.