Die Deutsche Bank hat ihrer Tochter Postbank einen Radikalumbau verordnet. Künftig darf das Finanzinstitut keine Fonds externer Anbieter mehr vermarkten, wie die "Financial Times Deutschland" berichtet. Stattdessen soll die Postbank künftig nur noch entsprechende Finanzprodukte anbieten dürfen, die von der Deutschen Bank selbst oder von einer ihrer Tochterfirmen stammen. Die Deutsche Bank hofft damit, auf …
Die Deutsche Bank hat ihrer Tochter Postbank einen Radikalumbau verordnet. Künftig darf das Finanzinstitut keine Fonds externer Anbieter mehr vermarkten, wie die „Financial Times Deutschland“ berichtet. Stattdessen soll die Postbank künftig nur noch entsprechende Finanzprodukte anbieten dürfen, die von der Deutschen Bank selbst oder von einer ihrer Tochterfirmen stammen. Die Deutsche Bank hofft damit, auf diesem Geschäftsfeld deutlich voranzukommen und vor allem die eigene Tochtergesellschaft DWS zu unterstützen. Die Postbank zählt insgesamt 14 Millionen Kunden. Abgesehen von den Sparkassen verfügt kein Finanzinstitut in der Bundesrepublik über einen derart großen Privatkundenbereich.
Private Fonds protestieren
Die Entscheidung der Deutschen Bank hat deshalb vor allem zu Protesten von konzernfremden Fonds geführt. Künftig habe man keine Chance mehr, klagen die Vertreter der entsprechenden Gesellschaften, wenn man nicht ein Angebot unterbreite, das sich deutlich von dem der Deutschen Bank unterscheide. Für viele der bankenunabhängigen Fondsanbieter ist die Entscheidung der Deutschen Bank auch wirtschaftlich unvernünftig.
Sie verweisen auf die Commerzbank, die damit begonnen hat, den Anteil von konzernfremden Angeboten sogar auszubauen. So will die teilverstaatlichte Bank künftig auch Immobilienkredite aus dritter Hand verkaufen. Die Commerzbank orientiert sich dabei an ihrem erfolgreichen Wertpapiergeschäft, in dem sie schon lange auf konzernfremde Produkte baut.
Bad Banks keine Milliardengräber
Die Commerzbank ist jedoch gerade für die Deutsche Bank noch immer ein abschreckendes Beispiel. Wohl noch 2012 muss der Staat das Geldhaus erneut retten und wird dafür die Aktienmehrheit übernehmen. Ohne die Hilfe des Bankenrettungsfonds SoFFin und den zugehörigen „Bad Banks“, welche die toxischen Papiere aufkaufen, wäre die Commerzbank schon 2009 zusammengebrochen. Wie das „Handelsblatt“ berichtet, haben die „schlechten Banken“ aber offenbar das Tal der Tränen durchschritten.
So berichtet die EAA (Bad Bank der West LB), dass sie ohne die Probleme mit den griechischen Staatsanleihen im Jahr 2011 schon eine ausgeglichene Bilanz hätte vorlegen können. Noch nicht ganz so optimistisch, doch deutlich positiv gestimmt, äußert sich auch die Hypo Real Estate-Bad Bank FMS Wertmanagement. Man habe selbst im so kritischen zweiten Halbjahr 2011 weitere der toxischen Papiere der HRE abstoßen können und nur einen Verlust von 690 Millionen Euro gemacht.