Der freiwillige Schuldenschnitt für Griechenland scheint zu scheitern. Die "Troika" aus EU, EZB und IWF geht laut "Financial Times Deutschland" mittlerweile nicht mehr davon aus, das Zwangsmaßnahmen ("CACs" - "Collective Action Clauses") vermieden werden können. Mit diesen kann Griechenland auch Gläubiger dazu zwingen, sich an dem Schuldenschnitt zu beteiligen, selbst wenn diese sich nicht dazu …
Der freiwillige Schuldenschnitt für Griechenland scheint zu scheitern. Die „Troika“ aus EU, EZB und IWF geht laut „Financial Times Deutschland“ mittlerweile nicht mehr davon aus, das Zwangsmaßnahmen („CACs“ – „Collective Action Clauses“) vermieden werden können. Mit diesen kann Griechenland auch Gläubiger dazu zwingen, sich an dem Schuldenschnitt zu beteiligen, selbst wenn diese sich nicht dazu bereiterklärt hatten. Athen hat bereits angekündigt, nur auf die CACs verzichten zu wollen, wenn mehr als 90 Prozent der Staatsanleihen in privater Hand (Gesamtvolumen: 206 Milliarden Euro) freiwillig geschnitten würden. Die Frist für die Teilnahme am freiwilligen Schuldenschnitt läuft am morgigen Donnerstag ab.
Streitpunkt „Kreditausfallversicherung“
Die CACs sehen vor, dass die Regierung in Athen dann private Gläubiger zum Schuldenschnitt zwingen darf, wenn die Mehrheit der Eigner der Staatsanleihen mit diesem Schritt einverstanden ist. Dann allerdings würde aus dem freiwilligen ein „unfreiwilliger Schuldenschnitt“, was rechtlich gesehen, einen immensen Unterschied bedeutet. Denn in diesem Fall müsste die Kreditausfallversicherung der Banken für die Ausfälle bezahlen. Einige Gläubiger spekulieren offenbar gezielt darauf. Erste Spekulationen wurden bereits laut, dass sich die Banken in der Form abgesprochen hätten, dass es eine Mehrheit für einen freiwilligen Verzicht geben wird, die aber nicht ausreicht, um die Regierung in Athen von Zwangsmaßnahmen abzuhalten, so dass die Versicherungen die Kreditausfälle wieder auffangen.
Eine Billion Euro: Weltbankenverband warnt vor dem Scheitern Griechenlands
Der Weltbankenverband IIF weist solche Spekulationen von sich. Stattdessen warnt die Organisation, die von Josef Ackermann geführt wird und von der sich alle Mitglieder an dem Schuldenschnitt beteiligen werden, vor den Folgen einer griechischen Staatspleite. Die dann entstehenden Kosten beziffert der IIF auf eine Billion Euro oder sogar noch höher. Allein die EZB bliebe dann auf 177 Milliarden Euro sitzen, Irland und Portugal bräuchten innerhalb von fünf Jahren weitere 380 Milliarden Euro und Italien und Spanien müssten über den gleichen Zeitraum mit 350 Milliarden Euro gestützt werden. Die Banken bräuchten in einem solchen Fall noch einmal 160 Milliarden Euro, um vor dem Kollaps gerettet zu werden.