Keine europäische Ratingagentur – verhindert Bankenregulierung Ende der Krise?

Es wird vermutlich keine europäische Ratingagentur geben. Die deutsche Unternehmensberatung Roland Berger, die den Auftrag erhalten hatte, genügend Stiftungskapital für das Projekt zu sammeln, geht nach einem Bericht der "Financial Times Deutschland" nicht davon aus, dieses Ziel noch erreichen zu können. Demnach hatte Berger vor allem auf das Interesse deutscher und französischer Großbanken gehofft, sei …

Der Aufbau einer europäischen Ratingagentur ist wohl vorerst gescheitertEs wird vermutlich keine europäische Ratingagentur geben. Die deutsche Unternehmensberatung Roland Berger, die den Auftrag erhalten hatte, genügend Stiftungskapital für das Projekt zu sammeln, geht nach einem Bericht der „Financial Times Deutschland“ nicht davon aus, dieses Ziel noch erreichen zu können. Demnach hatte Berger vor allem auf das Interesse deutscher und französischer Großbanken gehofft, sei dort aber auf kaum Gegenliebe für die Idee gestoßen.

Revolution der Ratingagenturen bleibt aus

Damit behalten die drei amerikanischen Ratingagenturen Standard & Poor's, Fitch und Moody's zumindest vorläufig ihr Monopol, obwohl zahlreiche europäische Politiker ihnen aufgrund von Falschbewertungen eine Mitschuld an der Euro-Krise geben. Die US-Agenturen finanzieren sich wesentlich über einige Unternehmen, die sie eigentlich bewerten sollten. Auf diese Weise würden Anreize geschaffen, so die Kritiker der Agenturen, diese Firmen zu gut und ihre Konkurrenten zu schlecht zu bewerten.

Berger wollte aus diesem System ausbrechen: Die europäische Ratingagentur wäre eine Stiftung gewesen, bei der die Investoren für ein Rating bezahlt hätten. Insgesamt 30 Investoren sollten dabei zum Start je zehn Millionen Euro beisteuern, damit das Haus seine Arbeit aufnehmen könnte. Die Quelle macht keine Angaben darüber, um welchen Betrag dieses Ziel verfehlt wurde.

Banken geben Aufsehern die Schuld an der Fortsetzung der Krise

Die europäische Ratingagentur hätte ein Schritt in die Richtung sein sollen, künftig Finanzkrisen zu vermeiden. Dass die aktuellen Probleme noch so ernst sind, ist nach der Meinung der Banken zu einem Gutteil die Schuld der europäischen Finanzaufseher. Diese hätten es versäumt, klare Regeln vorzugeben und so für Sicherheit bei den Geldhäusern zu sorgen, berichtet Christian Clausen, der Präsident des europäischen Bankenverbands European Banking Federation (EBF).

Trotz höherer Eigenkapitalquoten sei der Anreiz für die Geldhäuser, gute Initiativen in der Wirtschaft mit Krediten zu unterstützen, gering. Auf diese Weise werde das Wachstum gebremst. Einige der neuen Regeln seien sehr verwirrend, weshalb die Banken weit vorsichtiger agierten, so Clausen weiter. Die Zahlen stützen seine Worte: Bei der EZB lagern derzeit mehr als 745 Milliarden Euro, die den europäischen Großbanken gehören.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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