Mohamed El-Erian möchte die Euro-Krise mithilfe eines europäischen Solidaritätszuschlags nach deutschem Vorbild dauerhaft beenden. Man könne sagen, wir als Deutsche, Finnen oder Niederländer zahlen diese Abgabe, führt der Chef des weltgrößten Anleihefonds Pimco im Gespräch mit der "Financial Times Deutschland" aus. In einem nächsten Schritt solle man anschließend über eine Vergemeinschaftung der Schulden durch Eurobonds …
Mohamed El-Erian möchte die Euro-Krise mithilfe eines europäischen Solidaritätszuschlags nach deutschem Vorbild dauerhaft beenden. Man könne sagen, wir als Deutsche, Finnen oder Niederländer zahlen diese Abgabe, führt der Chef des weltgrößten Anleihefonds Pimco im Gespräch mit der „Financial Times Deutschland“ aus. In einem nächsten Schritt solle man anschließend über eine Vergemeinschaftung der Schulden durch Eurobonds nachdenken, so El-Erian, dessen Fonds über ein Vermögen von 1,8 Billionen Euro verfügt, weiter.
Insgesamt sei er guter Dinge, dass die Euro-Zone nicht nur nicht auseinanderbrechen, sondern gestärkt aus der Krise hervorgehen werde. Die Vorschläge von El-Erian dürften jedoch kaum umgesetzt werden, denn mit ihnen wäre der Schritt in die Transferunion vollzogen, den vor allem Staaten wie Deutschland vehement ablehnen.
Gauck gibt ESM-Klägern keine Chance
Mit der Krise muss dich derzeit auch der neugewählte Bundespräsident Joachim Gauck beschäftigen, da er sich momentan zu seinem Antrittsbesuch in Brüssel bei der EU-Kommission befindet. Dort wollten die Journalisten vor allem vom deutschen Staatsoberhaupt wissen, wie er die von einer Gruppe um die ehemalige Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin angekündigte Verfassungsbeschwerde gegen den Euro-Rettungsschirm ESM bewerte, sollte dieser nicht per Volksabstimmung verabschiedet werden.
Gauck räumt der Klage keine Aussicht auf Erfolg ein: Er sei zuversichtlich, dass die Richter in Karlsruhe die Bemühungen der Bundesregierung „nicht konterkarieren“ werden, so der Bundespräsident.
Niederlanden droht Herabstufung
Wie wichtig eine Lösung für die Euro-Schuldenkrise ist, beweist der Umstand, dass zwei der drei Ratingagenturen mittlerweile einem weiteren Euro-Land damit drohen, ihm die Spitzenbewertung AAA zu entziehen. Schon vor einiger Zeit hatte Branchenführer Standard &Poor's die Aussichten für die Niederlande auf „negativ“ gesetzt, diesem Beispiel ist nun auch Fitch gefolgt.
Das Land ginge große Risiken ein, wenn es weiterhin die Schulden anschwellen lasse, erklärten die Experten des Hauses. Der Schuldenstand des Landes wird bis 2013 vermutlich von 65 auf 73 Prozent des niederländischen BIP ansteigen. Als Vergleich: Der deutsche Schuldenstand ist höher als 80 Prozent des Bruttoinlandsprodukts der Bundesrepublik.