Der griechische Schuldenschnitt sollte das Land eigentlich retten, doch für die Banken erweist er sich als Desaster. Die vier größten Geldhäuser der Hellenen legten am vergangenen Freitag ihre Bilanz für 2011 vor, die einen Verlust von 28,3 Milliarden Euro offenbarten. Experten hatten schlimmstenfalls mit 22 Milliarden Euro gerechnet. Der Schuldenschnitt selbst wurde zwar erst im …
Der griechische Schuldenschnitt sollte das Land eigentlich retten, doch für die Banken erweist er sich als Desaster. Die vier größten Geldhäuser der Hellenen legten am vergangenen Freitag ihre Bilanz für 2011 vor, die einen Verlust von 28,3 Milliarden Euro offenbarten. Experten hatten schlimmstenfalls mit 22 Milliarden Euro gerechnet. Der Schuldenschnitt selbst wurde zwar erst im März dieses Jahres durchgeführt, doch die Banken haben ihn bereits in die Bilanzen von 2011 eingerechnet, um 2012 „von null“ beginnen zu können. Die Verluste haben das Eigenkapital der Finanzinstitute fast vollständig aufgefressen, dieses beträgt gerade noch drei Prozent. Verlangt sind spätestens 2020 eigentlich neun Prozent, zudem müssen die europäischen Banken schon in diesem Sommer auf sieben Prozent kommen.
50 Milliarden Euro für die Banken
Die Griechen benötigen deshalb unbedingt eine Rekapitalisierung ihrer Geldhäuser, zu der es auch kommen wird. Im Rettungspaket für Griechenland, das momentan über den älteren Euro-Rettungsfonds EFSF ausgezahlt wird, sind 50 der insgesamt 130 Milliarden Euro genau für diesen Zweck reserviert. Da die Gelder aber an alle Banken des Landes ausgezahlt werden, vermögen sie es nicht, die gemachten Verluste wieder auszugleichen.
So schrieb die National Bank of Greece als größtes hellenisches Finanzinstitut durch Krise und Schuldenschnitt ein Minus von 19,2 Milliarden Euro. Aus dem Fonds bekommen sie 6,9 Milliarden. Diese sind allerdings schon mit in die Bilanzen aufgenommen, weshalb die Bank offiziell einen Verlust von 12,3 Milliarden Euro gemacht hat. Erste Stimmen werden deshalb laut, die Griechen müssten von der Eigenkapitalpflicht befreit werden oder es müsse noch mehr Geld für die Banken bereitgestellt werden.
Dänische Banken kündigen Zusammenarbeit mit Moody's auf
Auch die dänischen Banken haben in diesen Tagen mit der Krisenbewältigung zu kämpfen. Die Finanzinstitute entschlossen sich dabei zu einem überraschenden Schritt: Sie kündigten die Zusammenarbeit mit der Ratingagentur Moody's auf. Nykredit, die größte Hypothekenbank des Landes, hat die Zusammenarbeit demnach schon zum 13. April beendet. Realkredit Danmark, die Nummer zwei im Hypothekengewerbe, hatte diesen Schritt schon im Juni des letzten Jahres vollzogen. Auch die Jyske Bank prüft derzeit eine solche Vorgehensweise. Die Banken und die Ratingagentur sind über den Hypothekenmarkt Dänemarks in Streit geraten.