Die spanische Bankenkrise hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die iberische Regierung musste die BFA verstaatlichen, die bislang die viertgrößte Bankengruppe des Landes war. Dies teilte Wirtschaftsminister Luis de Guindos am gestrigen Mittwoch mit. Zur BFA gehört auch die Bankia, die unter der Immobilienkrise Spaniens extrem gelitten hat und auf milliardenschweren "giftigen" Krediten sitzen soll. Experten …
Die spanische Bankenkrise hat einen neuen Höhepunkt erreicht. Die iberische Regierung musste die BFA verstaatlichen, die bislang die viertgrößte Bankengruppe des Landes war. Dies teilte Wirtschaftsminister Luis de Guindos am gestrigen Mittwoch mit. Zur BFA gehört auch die Bankia, die unter der Immobilienkrise Spaniens extrem gelitten hat und auf milliardenschweren „giftigen“ Krediten sitzen soll. Experten bezeichnen die BFA-Tochter als die „Achillesverse“ des spanischen Bankensystems. Das Haus hatte zuletzt aus dem spanischen Bankenrettungsfonds „Frob“ bereits 4,6 Milliarden Euro erhalten, die ohne Effekt verpufft sind.
180 Milliarden Euro Risiko
Die spanischen Banken sitzen auf Immobilienkrediten, die zusammen ein Gesamtvolumen von 320 Milliarden Euro haben. Nach Einschätzung der hiesigen Finanzexperten sind etwa 180 Milliarden Euro davon „giftige Darlehen“ und müssen vermutlich als Totalverlust abgeschrieben werden. Der bekannte Wirtschaftswissenschaftler Nouriel Roubini hat errechnet, dass die Finanzinstitute zwischen 100 Milliarden und 250 Milliarden Euro an zusätzlichen Hilfen benötigen, um nicht zahlungsunfähig zu werden.
Spaniens Ministerpräsident Mariano Rajoy hat für Freitag die Vorstellung eines Plans angekündigt, mit dem er das Bankensystem auf Dauer stabilisieren möchte. Vermutlich werden dafür neue Steuermittel eingesetzt.
Commerzbank-Banker holen sich Boni vor Gericht
Mit der Bankenkrise hat auch die Commerzbank zu kämpfen, die Bonuszahlungen in einer Höhe von insgesamt 52 Millionen Euro an einige Investmentbanker auszuzahlen hat. Dies entschied ein Londoner Gericht, vor dem die Mitarbeiter der zweitgrößten deutschen Privatbank, die jedoch noch immer teilverstaatlicht ist, erfolgreich geklagt hatten. Die Investmentbanker gehörten eigentlich zur Dresdner Kleinwort, die durch die Übernahme der Dresdner Bank zur Commerzbank fiel.
Der ehemalige Chef der Dresdner Kleinwort, Stefan Jentzsch, hatte den Investmentbankern auf dem ersten Höhepunkt der Krise im Jahr 2008 Bonuszahlungen von insgesamt 400 Millionen Euro zugesichert. Commerzbank-Chef Matthias Blessing strich die Summe um 90 Prozent zusammen und wollte gar keinen Bonus auszahlen, weil die Dresdner Kleinwort 6,9 Milliarden Euro Verlust gemacht und es deshalb keinen Grund für Bonuszahlungen gegeben habe. Das Londoner Gericht entschied anders, allerdings behält sich die Commerzbank vor, gegen den Richterspruch Rechtsmittel einzulegen.