Vermutlich muss auch Slowenien bald bei der EU um Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds EFSF bitten, um den eigenen Bankensektor zu stabilisieren. Ein solcher Schritt des osteuropäischen Landes, das erst seit 2007 den Euro hat, sei "zunehmend wahrscheinlich", schildert beispielsweise Michal Dybula, der als Chefvolkswirt für BNP Paribas in Warschau tätig ist. Zuletzt waren die Zinsen, …
Vermutlich muss auch Slowenien bald bei der EU um Hilfen aus dem Euro-Rettungsfonds EFSF bitten, um den eigenen Bankensektor zu stabilisieren. Ein solcher Schritt des osteuropäischen Landes, das erst seit 2007 den Euro hat, sei „zunehmend wahrscheinlich“, schildert beispielsweise Michal Dybula, der als Chefvolkswirt für BNP Paribas in Warschau tätig ist. Zuletzt waren die Zinsen, die der Zwei-Millionen-Einwohner-Staat für Anleihen mit zehnjähriger Laufzeit zahlen musste, auf 6,1 Prozent geklettert. Slowenien wäre der sechste Euro-Staat, der Unterstützung benötigt und das dritte Land, das allein innerhalb der letzten vier Wochen bei der EU wegen Hilfskrediten anklopfen müsste.
Nova Ljubljanska Banka (NLB) als Knackpunkt
Zum Verhängnis ist Slowenien offenbar die NLB geworden, denn die größte Bank des Landes ist in eine finanzielle Schieflage geraten, aus der sie sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien kann. Der Staat hat deshalb mit Segen der EU bereits einen Hilfskredit in Höhe von 382 Millionen Euro gewährt. Mehr können die Slowenen, deren jährliche Wirtschaftsleistung bei 35 Milliarden Euro liegt, aus eigener Kraft jedoch nicht stemmen.
Reichen die gewährten Gelder nicht, wonach es derzeit aussieht, muss deshalb der Euro-Rettungsfonds einspringen, um das Geldhaus vor dem Zusammenbruch zu bewahren.
Großbanken machen ihr Testament
Mit ihrem Kollaps mussten sich auch neun Großbanken auf Anweisung der amerikanischen Einlagesicherung FDIC beschäftigen. Diese trug den Geldhäusern, unter denen sich auch die Deutsche Bank befindet, auf, ihr „Testament“ zu machen und auf diese Weise einen Plan für ihre eigene Zerschlagung auszuarbeiten. Das Ziel hinter der ungewöhnlichen Aktion ist es, dass sich ein Desaster, wie es sich 2008 ereignete, als die Staaten weltweit den Zusammenbruch des Bankensystems nach der Pleite von Lehman Brothers nur mit zahlreichen Steuer-Milliarden verhindern konnten, nicht mehr wiederholen kann.
Die Testamente sollen genauen Aufschluss über die Verwicklungen der Geldhäuser in das internationale Finanzsystem aufzeigen und so darüber Aufschluss geben, wie sie abgewickelt werden können, ohne das Gesamtkonstrukt zu gefährden.