Für die Deutsche Bank nähert sich im LIBOR-Skandal die erste Stunde der Wahrheit. Wie deutsche und amerikanische Medien übereinstimmend berichten, haben die Staatsanwaltschaften der US-Bundesstaaten New York und Connecticut der größten deutschen Privatbank eine Zwangsvorladung zukommen lassen, um sie zu der Manipulation des Londoner Leitzinssatzes zu befragen. Es wird erwartet, dass die Deutsche Bank versuchen …
Für die Deutsche Bank nähert sich im LIBOR-Skandal die erste Stunde der Wahrheit. Wie deutsche und amerikanische Medien übereinstimmend berichten, haben die Staatsanwaltschaften der US-Bundesstaaten New York und Connecticut der größten deutschen Privatbank eine Zwangsvorladung zukommen lassen, um sie zu der Manipulation des Londoner Leitzinssatzes zu befragen. Es wird erwartet, dass die Deutsche Bank versuchen wird, schon jetzt einen Vergleich zu schließen, um ein monatelanges Verfahren, dass dem eigenen Image dauerhaften Schaden zufügen könnte, zu vermeiden.
Auch sechs andere Banken erhalten Vorladungen
Post der amerikanischen Staatsanwaltschaften hat nicht nur die Deutsche Bank bekommen. Auch sechs weitere Großbanken erhielten entsprechende Zwangsvorladungen. Betroffen sind die Barclay's Bank, die allgemein als Drahtzieherin des Skandals gilt, die Royal Bank of Scotland, die Citigroup, UBS, JP Morgan sowie die HSBC. Zudem dürfte auch Lloyds Banking bald vorgeladen werden, denn auch gegen dieses Geldhaus ermitteln die Kontrolleure in den USA, Europa sowie Asien.
Alle Banken werden vermutlich mit einer Strafzahlung belegt. Barclay's hat bereits eine Strafe in der Höhe von 463 Millionen Dollar gezahlt, wird aber wegen seiner Schlüsselrolle weiter befragt. Im schlimmsten Fall droht den beschuldigten Banken sogar der Entzug ihrer amerikanischen Lizenz. Soweit wird es aber vermutlich nicht kommen. Finanziell deutlich schmerzhafter dürften die anhängigen Klagen der Investoren auf Schadenersatz werden.
Der LIBOR kontrolliert täglich 360 Billionen US-Dollar
Der LIBOR ist der Leitzins für alle Geschäfte, die zwischen Partnern stattfinden, die nicht über eine Zentralbank verbunden sind. Diese haben täglich ein Volumen von 360 Billionen US-Dollar. Zuständig für die Festsetzung des Zinssatzes ist die Bank of England, die jeden Tag die zehn größten Finanzinstitute in London befragt, zu welcher Rendite sie sich gegenseitig Geld leihen würden.
Die Banken haben sich offenbar über Jahre abgesprochen, um den LIBOR in die Richtung zu beeinflussen, die ihnen am meisten nützt.