Finnland hat sich auf ein Auseinanderbrechen der Eurozone vorbereitet. Außenminister Erkki Tuomioja erklärte im Gespräch mit dem britischen "Daily Telegraph", sein Land verfüge "über einen Notfallplan mit Handlungsanweisungen für jede mögliche Entwicklung." Das Ende der Gemeinschaftswährung sei nichts, was von irgendeiner Person, "geschweige denn der Regierung" befürwortet werde, doch "wir müssen vorbereitet sein", so der …
Finnland hat sich auf ein Auseinanderbrechen der Eurozone vorbereitet. Außenminister Erkki Tuomioja erklärte im Gespräch mit dem britischen „Daily Telegraph“, sein Land verfüge „über einen Notfallplan mit Handlungsanweisungen für jede mögliche Entwicklung.“ Das Ende der Gemeinschaftswährung sei nichts, was von irgendeiner Person, „geschweige denn der Regierung“ befürwortet werde, doch „wir müssen vorbereitet sein“, so der Sozialdemokrat, der anfügte, dass ein Scheitern des Euro nicht gleichbedeutend mit dem Ende der Europäischen Union sei und sich damit gegen das bekannte Mantra von Bundeskanzlerin Angela Merkel wandte, dass Europa scheitere, sollte die Gemeinschaftswährung zerbrechen.
Finnlands brüchiger Eurokonsens
Neben Deutschland ist Finnland wohl das Land, dass die Eurorettung am kritischsten sieht, zumal es neben der Bundesrepublik einer der wenigen verbliebenen Staaten der Eurozone ist, die von allen wichtigen Ratingagenturen mit der Bestnote AAA bewertet wird und zu den Nettozahlern in der EU gehört. Anders als hierzulande gibt es allerdings in der politische Klasse keine einheitliche Meinung über den Euro. Die starken Rechtspopulisten, die bei den letzten Wahlen nur knapp an der Regierungsbeteiligung vorbeigeschrammt sind, bezeichnen das Auseinanderbrechen der Gemeinschaftswährung als „eine Frage der Zeit.“
Der sozialdemokratische Außenminister betonte, zwei Drittel seines Landes stünden hinter dem Euro, doch alle Finnen seien sehr besorgt über die Größe der Rettungspakete. Diese Aussage wurde später durch den finnischen Europaminister Alexander Stubb entschärft: Sein Land stehe zu „einhundert Prozent“ hinter der Gemeinschaftswährung, betonte dieser.
Finnlands Sonderweg bei der Kreditvergabe
Finnland spielt bei den Rettungspaketen bereits jetzt eine Sonderrolle. Das Land hat sich sowohl von Griechenland als auch Spanien einen Pfand aushändigen lassen, der die eigenen Darlehen und Bürgschaften deckt. Sollten die Länder irgendwann nicht mehr in der Lage sein, die Hilfsgelder zurückzuzahlen, vermeiden die Finnen auf diese Weise einen größeren finanziellen Verlust.
Auf dem letzten Eurogipfel in Brüssel schlug die skandinavische Regierung deshalb vor, die Pfandidee auf die gesamten Rettungspakete zu übertragen, wurde diesbezüglich jedoch überstimmt.