Euro-Krise: China und die Notenbanken sollen helfen

Bundeskanzlerin Angela Merkel ist zu einem Staatsbesuch nach China gereist, auf dem sie um Vertrauen für die Euro-Rettungsmaßnahmen werben möchte. Zugleich hofft die Bundesregierung auch, Peking davon überzeugen zu können, vermehrt in europäische Staatsanleihen zu investieren, um auf diese Weise den Druck von den Krisenstaaten zu nehmen. Alternativ könnten die Chinesen auch einen der Euro-Rettungsschirme …

Auch für China ist die Eurorettung eine zentrale FrageBundeskanzlerin Angela Merkel ist zu einem Staatsbesuch nach China gereist, auf dem sie um Vertrauen für die Euro-Rettungsmaßnahmen werben möchte. Zugleich hofft die Bundesregierung auch, Peking davon überzeugen zu können, vermehrt in europäische Staatsanleihen zu investieren, um auf diese Weise den Druck von den Krisenstaaten zu nehmen. Alternativ könnten die Chinesen auch einen der Euro-Rettungsschirme stützen, so der Wunsch der Kanzlerin. Der chinesische Staatsfonds CIC, der solche Ausgaben vornimmt, verfügt über eine Verfügungssumme von 460 Milliarden Dollar. Dies entspricht fast dem Gesamtvolumen von zwei Bundeshaushalten.

Euro-Rettung auch für die Chinesen zentrale Frage

In Peking beobachtet man die europäischen Bemühungen um eine Stabilisierung der Gemeinschaftswährung ganz genau. China sitzt auf Devisen-Reserven in einer Höhe von 3,2 Billionen Dollar. Ein erheblicher Teil dieser Summe besteht aus Euros. Merkel hofft deshalb, die Chinesen davon überzeugen zu können, dass es auch im Interesse ihres Wohlstands ist, die Euro-Rettung zu stützen.

Wie wichtig China für die EU und Deutschland ist, zeigt zudem der Umstand, dass Merkel in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal in das Reich der Mitte gereist ist. Zudem ist China eines von nur sieben Ländern, mit denen Deutschland direkte Regierungskonsultationen pflegt.

Börsen hoffen auf die Notenbanken

Während Merkel auf die Chinesen hofft, verlassen sich die Börsen auf die Notenbanken und deren Krisenhilfen. Diese Aussichten stützen am gestrigen Dienstag vor allem die Aktienmärkte in Fernost. Die wichtigsten Notenbanker treffen sich am Freitag in Jacksonhole – mit einer Ausnahme. EZB-Präsident Mario Draghi wird fernbleiben, um in Frankfurt die Ratssitzung der Notenbank in der kommenden Woche zu leiten. Händler sind der Meinung, dass dort deshalb ein wesentliches Programm beschlossen werden wird. Die Spekulationen gehen in die Richtung, dass Draghi ein Programm zum Ankauf von Staatsanleihen präsentieren wird.

Schon auf der letzten Ratssitzung vor vier Wochen hatte der Italiener verkündet, dass sein Haus diese Möglichkeit prüfen werde. Jüngst machten Meldungen die Runde, die EZB werde hierfür Zinsziele ausgeben. Stiegen die Zinsen für bestimmte Staatsanleihen über diese Werte, werde sie intervenieren und die Zinsen durch eigene Anleihekäufe wieder senken.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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