Die Ratingagentur Moody's könnte der Europäischen Union ihr Triple-A-Rating entziehen. Das Haus setzte den Ausblick von "stabil" auf "negativ". Innerhalb der kommenden 90 Tage droht damit eine Herabstufung. Die Analysten von Moody's begründeten den Schritt mit den gestiegenen Risiken der Union durch die anhaltende Eurokrise. Diese hätten insbesondere die vier europäischen "Schwergewichte" Deutschland, Frankreich, Großbritannien …
Die Ratingagentur Moody's könnte der Europäischen Union ihr Triple-A-Rating entziehen. Das Haus setzte den Ausblick von „stabil“ auf „negativ“. Innerhalb der kommenden 90 Tage droht damit eine Herabstufung. Die Analysten von Moody's begründeten den Schritt mit den gestiegenen Risiken der Union durch die anhaltende Eurokrise. Diese hätten insbesondere die vier europäischen „Schwergewichte“ Deutschland, Frankreich, Großbritannien und die Niederlande zu tragen, die den größten Teil des EU-Haushalts finanzierten. Unabhängige Experten bewerten den Schritt von Moody's auch als „Warnschuss“ in Richtung EZB, die wohl am Donnerstag ein Programm zum Ankauf von Staatsanleihen präsentieren wird.
20 Milliarden Euro: Frankreich muss Bank retten
Das Programm könnte für die Franzosen genau zur richtigen Zeit kommen. Diese müssen nach Informationen der Nachrichtenagentur „Reuters“ die Hypothekenbank Crédit Immobilier de France (CIF) retten, was den Staat rund 20 Milliarden Euro kosten wird. Die Bonität Frankreichs gerät damit immer stärker unter Druck.
Der Schritt ist jedoch unumgänglich, denn die CIF fungiert vor allem als Kreditgeber für Geringverdiener und für Familien mit wenig Einkommen, die durch eine Pleite der Bank ansonsten ihre Häuser verlieren könnten. Abgewickelt werden muss das Finanzinstitut mittelfristig wohl trotzdem, denn nach der Rettung darf es keine Darlehen mehr ausgeben und ist damit faktisch geschäftsunfähig.
Spanische Provinz ruft um Hilfe
Noch stärker als Frankreich steht Spanien unter Druck, das wohl bald komplett die Hilfe des Eurorettungsschirms EFSF bzw. ESM, sollte dieser bis dahin in Kraft sein, in Anspruch nehmen muss. Mit 23,5 Milliarden Euro muss der Staat die angeschlagene Bankia stützen, zudem rufen immer mehr Provinzen um Hilfe. Nach Katalonien, Valencia und Murcia benötigt nun auch Andalusien die Hilfe der Zentrale.
Der im Juli zu diesem Zweck aufgelegte Fonds mit einem Volumen von 18 Milliarden Euro reicht vermutlich schon bald nicht mehr aus. Die Hoffnungen der Spanier richten sich auf die EZB und die Wiederaufnahme des Programms zum Ankauf von Staatsanleihen der Krisenstaaten.