Die Raiffeisen Bank International hat sich aus dem EURIBOR Gremium zurückgezogen. Dabei handelt es sich um die zuständige Stelle, die den Zinssatz festlegt, zu dem sich Banken im Euro-Raum gegenseitig Geld leihen können. Die Abkürzung EURIBOR steht für "Euro InterBank Offered Rate" und bedeutet übersetzt "Angebotener Zinssatz zwischen Banken im Euro". Als Begründung für den …
Die Raiffeisen Bank International hat sich aus dem EURIBOR Gremium zurückgezogen. Dabei handelt es sich um die zuständige Stelle, die den Zinssatz festlegt, zu dem sich Banken im Euro-Raum gegenseitig Geld leihen können. Die Abkürzung EURIBOR steht für „Euro InterBank Offered Rate“ und bedeutet übersetzt „Angebotener Zinssatz zwischen Banken im Euro“. Als Begründung für den Schritt nannte die Raiffeisen Bank den Umstand, dass man kein großes Interesse mehr am Interbanken-Handel habe. Es habe sich bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass dieser für die Raiffeisen Bank immer weniger wichtig geworden sei, so eine Unternehmenssprecherin.
Keine Ermittlungen wegen Manipulation
Ähnlich wie der weltweite Leitzins LIBOR ist jedoch auch der EURIBOR in der Vergangenheit von einigen Banken manipuliert worden. Einige Branchenexperten mutmaßten deshalb, die Raiffeisen Bank habe sich aus dem zuständigen Gremium zurückgezogen, weil gegen sie ermittelt würde. Geldhäuser, die in dem Verdacht stehen, den Leitzins zu ihren Gunsten beeinflusst zu haben, müssen sich aus dem Gremium zurückziehen bis die Anschuldigungen entkräftet sind. Die Sprecherin der Bank wies diese Vermutungen allerdings zurück. Es gebe keinerlei Ermittlungen wegen Manipulation des EURIOBORs gegen ihr Haus, erklärte sie.
Raiffeisen Bank International nicht die einzige Bank
Die Raiffeisen Bank International ist nicht das erste Geldhaus, das sich aus dem EURIBOR Gremium zurückgezogen hat. In den vergangenen Monaten vollzogen die Bayerische Landesbank und die niederländische Rabobank bereits den gleichen Schritt. Weitere Geldhäuser könnten diesem Beispiel folgen. So kündigte auch die „Erste Group“ aus Österreich an, dass sie in Erwägung ziehe, sich aus dem Gremium zurückzuziehen. Vorläufig wolle man allerdings bleiben und die neuen Regeln abwarten, die für das Gremium durch die gemeinsame europäische Bankenaufsicht beschlossen werden sollen.
Der Banken-Lobbyverband Euribor-EBF, der das Gremium hauptverantwortlich betreut, befürchtet, dass es einen „Exodus der beitragenden Institute“ geben könnte. Bald werden zudem auch die ersten Untersuchungsergebnisse gegen teilnehmende Banken wegen des Vorwurfs der Manipulation erwartet. In der Bundesrepublik ist davon beispielsweise die Deutsche Bank betroffen.