Im Oktober 2014 sorgte der Bundesgerichtshof (BGH) für ein Erdbeben in der deutschen Finanzwelt: Zahlreiche Banken hatten demnach bei Finanzierungen von Fernsehern oder Autos zu Unrecht Bearbeitungsgebühren erhoben. Die betroffenen Kunden dürfen diese rückwirkend seit 2004 zurückfordern. Christoph Herrmann von der Stiftung Warentest sagte im Gespräch mit dem "manager magazin", dass die Geldhäuser bis zu …
Im Oktober 2014 sorgte der Bundesgerichtshof (BGH) für ein Erdbeben in der deutschen Finanzwelt: Zahlreiche Banken hatten demnach bei Finanzierungen von Fernsehern oder Autos zu Unrecht Bearbeitungsgebühren erhoben. Die betroffenen Kunden dürfen diese rückwirkend seit 2004 zurückfordern. Christoph Herrmann von der Stiftung Warentest sagte im Gespräch mit dem „manager magazin“, dass die Geldhäuser bis zu 13 Milliarden Euro zurückerstatten müssten. Die 400 Millionen Euro, welche die Deutsche Bank zu diesem Zweck gebildet habe, seien erst die „Spitze des Eisbergs“. 100.000 Menschen haben bereits eine Rückzahlung beantragt. Dies könnte aber alles erst der Anfang sein, so der Jurist.
Stiftung Warentest: BGH wird auch andere Gebühren kassieren
Herrmann ist der Überzeugung, dass der BGH seinem eigenen Urteil folgen und auch andere Kreditgebühren kassieren wird. Die Richter werden, so der Experte, auch entsprechende Entgelte bei Kreditverträgen für Geschäftskunden sowie Gebühren im Rahmen von Immobilienfinanzierungen „für unwirksam erklären“. Zusätzlich könnte auch die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) mit ihren Studiendarlehen in den Fokus rücken, ist der Mann der Stiftung Warentest überzeugt.
Auch hier würden schließlich Bearbeitungsentgelte erhoben, die eigentlich – folgt man dem Urteil vom Oktober des letzten Jahres – illegal seien. Wer von der KfW keinen Studienkredit, sondern eine Immobilienförderung erhalten hat, dürfe ebenfalls hoffen, bereits gezahlte Gebühren zurückfordern zu können, so Herrmann.
Banken kommen schon jetzt mit Rückzahlung kaum nach
Sollte der Experte Recht behalten, droht erst einmal Chaos. Schon jetzt kämen die Banken kaum mit der Bearbeitung der Rückzahlungsforderungen nach, schildert der Jurist. Die Geldhäuser hätten zusätzliches Personal einstellen müssen und extra neue Hotlines geschaltet. Aber auch diese Schritte würden noch nicht ausreichen, so groß sei bereits jetzt der Ansturm der Kunden, berichtet Herrmann.