Künftig dürfen Banken Personen, die den Wunsch haben, ein Girokonto zu eröffnen, nicht mehr abweisen. Dies schreibt eine neue Europa-Richtlinie vor, die den Mitgliedsstaaten der Union eigentlich zugleich bis September 2016 Zeit gegeben hätte, jene in nationales Recht umzusetzen. Deutschland hat sich laut "Süddeutscher Zeitung" allerdings dafür entschieden, schneller Nägel mit Köpfen zu machen: Schon …
Künftig dürfen Banken Personen, die den Wunsch haben, ein Girokonto zu eröffnen, nicht mehr abweisen. Dies schreibt eine neue Europa-Richtlinie vor, die den Mitgliedsstaaten der Union eigentlich zugleich bis September 2016 Zeit gegeben hätte, jene in nationales Recht umzusetzen. Deutschland hat sich laut „Süddeutscher Zeitung“ allerdings dafür entschieden, schneller Nägel mit Köpfen zu machen: Schon ab Anfang 2016 soll das Recht auf ein Girokonto in der Bundesrepublik greifen. Von diesem dürften vor allem Flüchtlinge oder auch Menschen ohne festen Wohnsitz profitieren. Schließlich ist ein Girokonto unverzichtbar in praktisch allen Bereichen des öffentlichen Lebens.
Bei Verstoß: Banken drohen empfindliche Geldbußen
Dafür Sorge tragen, dass die Geldhäuser tatsächlich die Girokonten bereitstellen, wird die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Zum einen wird sie die betreffenden Banken schlicht anweisen können, Kunden anzunehmen – zum anderen erhält sie das Recht, Geldbußen zu verhängen. Wenn sich Finanzinstitute weigern, dem Gesetz Folge zu leisten, sollen sie mit spürbaren Konsequenzen rechnen müssen.
Kostenloses Girokonto für alle?
Es ist nicht in den Gesetzesplanungen vorgesehen, aber das Recht auf ein Girokonto könnte mittelfristig angenehme Folgen auch für die Menschen haben, die bereits über ein solches verfügen. Möglicherweise kommt das kostenlose Girokonto für Jedermann, denn Obdachlose und Flüchtlinge können kaum die Gebühren für die Nutzung der Konten zahlen. Da die Banken aber gezwungen sind, trotzdem Girokonten für sie bereitzustellen, lautet die logische Folge, dass diese kostenfrei sein müssen. Diese Offerte dürfte anschließend von immer mehr Menschen angenommen werden.
Die Alternative wäre, dass es Girokonten unterschiedlicher Klasse geben wird: Wer Gebühren zahlt, hat beispielsweise ein Anrecht auf einen Dispo oder erhält eine Bankkarte kostenfrei.