Die Deutsche Bank wird den LIBOR-Skandal nicht los. Und dieser könnte nun spürbar negative Konsequenzen nach sich ziehen, die deutlich über die Zahlungen von Geldstrafen hinausgehen. Die Aktionäre des Hauses haben bei der Finanzaufsicht BaFin beantragt, die Bank von unabhängigen, externen Prüfern durchleuchten zu lassen. Diese sollen feststellen, ob die Rückstellungen der Deutschen Bank für …
Die Deutsche Bank wird den LIBOR-Skandal nicht los. Und dieser könnte nun spürbar negative Konsequenzen nach sich ziehen, die deutlich über die Zahlungen von Geldstrafen hinausgehen. Die Aktionäre des Hauses haben bei der Finanzaufsicht BaFin beantragt, die Bank von unabhängigen, externen Prüfern durchleuchten zu lassen. Diese sollen feststellen, ob die Rückstellungen der Deutschen Bank für die drohenden Rechtsverfahren und Vergleichszahlungen ausreichend sind. Außerdem soll festgestellt werden, ob die neuen internen Kontrollmechanismen ausreichend sind, um eine Wiederholung des Skandals zu vermeiden. Dazu müssen die Prüfer alle Geschäfte durchleuchten und die Verfehlungen des Finanzinstituts minutiös zusammentragen. Dabei dürfte einiges zusammenkommen.
BaFin kritisiert Deutsche Bank scharf
Der entsprechende Antrag der Aktionäre liegt der BaFin schon seit Monaten vor. Eigentlich haben solche Ansinnen wenig Chancen, weil massiv in die Freiheit des jeweiligen Unternehmens eingegriffen würde – und die Aktionäre zudem auf der Jahreshauptversammlung von ihrem Kontrollrecht Gebrauch machen können. Aber im Fall der Deutschen Bank könnte der Antrag positiv beschieden werden. Die BaFin selbst veröffentlichte vor einigen Wochen einen Bericht über die Deutsche Bank und den LIBOR-Skandal, der sich um die bewusste Manipulation von Zinssätzen im Interbanken-Handel dreht.
Der Bericht kritisiert das Finanzinstitut scharf. Selbst nachdem der Skandal längst bekannt war, kooperierten die Top-Manager nicht, sondern gaben Informationen nur teilweise oder überhaupt nicht weiter. Sie versuchten ganz offensichtlich, ihren Kopf zu retten. Von dem vielfach beschworenen Kulturwandel könne keine Rede sein. Ebendies werfen auch die Aktionäre den Managern vor: Diese seien ihren Treuepflichten des Hauses keineswegs ausreichend nachgekommen, sondern hätten diese im Gegenteil sträflich verletzt.
Antrag auf Hauptversammlung durchgefallen
Interessant bei dem ganzen Vorgang ist, dass die BaFin bereits die zweite Adresse ist, die den Antrag der Aktionäre bekommen hat. Einige hatten diesen schon auf der Jahreshauptversammlung im Mai gestellt, um die Deutsche Bank zu zwingen, selbst einen Sonderprüfer einzusetzen. Dort war der Antrag allerdings durchgefallen. Damals gab es allerdings auch den BaFin-Bericht noch nicht.