Die Deutsche Bank hat seit Jahren Probleme, doch selten drückten sich die eigentlich gigantischen Schwierigkeiten in den Quartalsergebnissen des größten privaten Finanzinstituts der Bundesrepublik aus. Dies ändert sich nun: Die Deutsche Bank hat, noch bevor die offiziellen Zahlen am 29. Oktober präsentiert werden, einen Rekordverlust im dritten Quartal bekanntgegeben. 6,2 Milliarden Euro Minus werde man …
Die Deutsche Bank hat seit Jahren Probleme, doch selten drückten sich die eigentlich gigantischen Schwierigkeiten in den Quartalsergebnissen des größten privaten Finanzinstituts der Bundesrepublik aus. Dies ändert sich nun: Die Deutsche Bank hat, noch bevor die offiziellen Zahlen am 29. Oktober präsentiert werden, einen Rekordverlust im dritten Quartal bekanntgegeben. 6,2 Milliarden Euro Minus werde man wohl in den Monaten Juli bis September 2015 zu verbuchen gehabt haben, kündigte Geldhaus-Chef John Cryan an. Selbst auf dem Höhepunkt der Finanzkrise 2008 sah es nie derart schlecht aus. Und die 6,2 Milliarden Euro sind möglicherweise noch zu niedrig angesetzt.
Abschreibungen im Privatkundengeschäft sorgen für Minus
Für das schlechteste Quartalsergebnis in der Geschichte der Deutschen Bank sorgen vor allem Abschreibungen im Privatkundengeschäft des Geldhauses. Jene haben ein Volumen von 5,8 Milliarden Euro. Der Investmentbereich gehört bei der Deutschen Bank zum Privatkundengeschäft: Cryan möchte jenen genau wie das Filialsystem des Geldhauses drastisch umbauen.
Die Deutsche Bank schreibt weitere 600 Millionen Euro im Rahmen ihrer Beteiligung an der chinesischen Hua Xia-Bank ab. Darüber hinaus hat das Finanzinstitut 1,2 Milliarden Euro für die endlosen Rechtsstreitigkeiten des Geldhauses zurückgestellt. Aus anderen Geschäftssparten müssen also sogar deutliche Gewinne zu vermelden sein, um auf ein Minus von „nur“ 6,2 Milliarden Euro zu kommen.
Cryan will Boni und Dividenden kürzen
Für 2015 könnten die dramatischen Zahlen Einfluss auf die Dividenden haben. Cryan möchte diese kürzen oder am besten gleich ganz streichen. Ähnliches hat er für die variablen Bezahlungen seiner Belegschaft, die gemeinhin als Boni bezeichnet werden, im Sinn.
Die Aktionäre würden „mit Recht erwarten“, dass auch das Personal der Deutschen Bank seinen Anteil tragen werde, um die katastrophalen Zahlen zu meistern. Er werde sich dafür einsetzen, dass es hier einen fairen Ausgleich gebe, schrieb Cryan in einem Brief an seine Mitarbeiter. Die Aktionäre schickten den Börsenkurs der Deutschen Bank bereits nachbörslich um sechs Prozent auf Talfahrt.