Fintechs (Start-Ups in der Finanzbranche) haben schon seit geraumer Zeit damit experimentiert, die Online-Anlageberatung zu automatisieren. Statt Menschen sollten Roboter (im Sinne einer "reaktiven Software") die Anlageberatung via Internet übernehmen. Klassische Geldhäuser haben sich von diesem Konzept bislang ferngehalten. Dies ändert sich nun, denn in Gestalt der Deutschen Bank möchte das größte private Finanzinstitut der …
Fintechs (Start-Ups in der Finanzbranche) haben schon seit geraumer Zeit damit experimentiert, die Online-Anlageberatung zu automatisieren. Statt Menschen sollten Roboter (im Sinne einer „reaktiven Software“) die Anlageberatung via Internet übernehmen. Klassische Geldhäuser haben sich von diesem Konzept bislang ferngehalten. Dies ändert sich nun, denn in Gestalt der Deutschen Bank möchte das größte private Finanzinstitut der Bundesrepublik die Online-Anlageberatung an Roboter übergeben. Dies berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Demnach hat die Deutsche Bank die Software gemeinsam mit einem Münchner Start-Up entwickelt. Die Hoffnung des Geldhauses lautet, dass auf diese Weise der Schwund im klassischen Anlagegeschäft aufgefangen werden kann.
Unerwünschte Branchen können ausgeschlossen werden
Den meisten Menschen dürfte die Anlageberatung durch den Roboter sehr bekannt vorkommen, weil beispielsweise zahlreiche Direkt-Versicherer bereits ein ähnliches Konzept umsetzen. So muss man einen Fragebogen online ausfüllen, um die Anlageberatung zu beginnen. Hierbei sammelt der Roboter Informationen, beispielsweise wie viel Geld man anlegen möchte und über welchen Zeitraum.
In der verfeinerten Variante können auch bestimmte Branchen ausgeschlossen werden – beispielsweise Aktien von Waffenherstellern. Sobald alle Eingaben erledigt sind, gibt der Roboter bestimmte Empfehlungen ab. Es ist noch nicht bekannt, ob und falls ja, in welcher Form er Chancen und Risiken der einzelnen Anlagemöglichkeiten dabei auflistet.
Gefahr von Falschberatungen steigt
Viele klassische Geldhäuser – und bis vor kurzem gehörte die Deutsche Bank auch noch dazu, üben jedoch scharfe Kritik an dem Konzept, weil beispielsweise keine Pflicht besteht, ein Beratungsprotokoll zu führen. Die technische Lösung unterliegt sehr viel weniger gesetzlichen Zwängen als die menschliche. Dies könnte zu Falschberatungen führen, so die Befürchtung. Die Deutsche Bank hält dagegen: Der Roboter sei so konzipiert, dass er für erfahrene Anleger genauso geeignet ist wie für Einsteiger.