Es ist ein ungewöhnlicher, allerdings lange angekündigter Schritt, den die Deutsche Bank unlängst vollzogen hat: Das größte private Geldhaus der Bundesrepublik hat Tausende Kunden gefeuert. Im Handelsbereich kappte das Finanzinstitut zu 3.200 Personen die geschäftlichen Beziehungen. Im Rahmen der "Strategie 2020" will sich die Deutsche Bank von der Hälfte aller Handelskunden trennen. Vorstandschef John Cryan …
Es ist ein ungewöhnlicher, allerdings lange angekündigter Schritt, den die Deutsche Bank unlängst vollzogen hat: Das größte private Geldhaus der Bundesrepublik hat Tausende Kunden gefeuert. Im Handelsbereich kappte das Finanzinstitut zu 3.200 Personen die geschäftlichen Beziehungen. Im Rahmen der „Strategie 2020“ will sich die Deutsche Bank von der Hälfte aller Handelskunden trennen. Vorstandschef John Cryan erklärte diesen Schritt laut „Handelsblatt“ in einem Brief an die Mitarbeiter des Geldhauses damit, dass man weniger komplex sein wolle. Man wolle sich auf die Kunden fokussieren, „die unseren Service nutzen und schätzen.“ Dies solle der Deutschen Bank zu mehr Ruhe verhelfen.
Cryan: Bankenwelt sieht unruhigen Zeiten entgegen
Und Ruhe brauche das Geldhaus dringend, ist Cryan demnach überzeugt. Schließlich kämen von außen unruhige Zeiten auf die Finanzwelt zu. Das Ergebnis des (gescheiterten) italienischen Referendums sei ein Vorbote für die Turbulenzen, so der Deutsche Bank-CEO, die momentan aus der Politik in die Wirtschaft getragen würden. Deshalb gehe man in der Finanzwelt davon aus, dass die Zeiten schwierig blieben. Es gebe „unverändert von außen eine kalte Brise“, so Cryan.
Analysten raten von Aktien der Deutschen Bank ab
Direkte negative Folgen des gescheiterten italienischen Referendums auf die Bankenwelt lassen sich allerdings nicht beobachten – im Gegenteil: Die Titel vieler Geldhäuser erwiesen sich als robust oder stiegen sogar an. Auch der Kurs der Deutschen Bank kletterte in die richtige Richtung. Cryan ist dennoch skeptisch: Aufgrund der zahlreichen Rechtsstreitigkeiten und der strukturellen Probleme seines Hauses habe jenes mit sich selbst genug zu tun. Zusätzliche wirtschaftliche Turbulenzen in Europa seien das letzte, was die Deutsche Bank brauchen könne. Deshalb sei es wichtig, das Geldhaus jetzt zukunftsfest zu machen. Hierfür sei die Trennung von den 3.200 Kunden notwendig gewesen.
Unterstützt wird Cryans skeptischer Befund der Lage von vielen Börsenanalysten. Diese raten privaten Käufern seit geraumer Zeit von den Aktien der Deutschen Bank ab. Die Papiere seien nur noch etwas für professionelle Trader.