Stiftung Warentest: Banken langen bei Gebühren für Girokonten immer dreister zu

Sie zahlen mehr als 60 Euro im Jahr für ihr Girokonto? Dann sollten Sie jetzt über einen Wechsel ihrer Bank nachdenken – dies empfiehlt die Stiftung Warentest, die in ihrer aktuellen Untersuchung für die Zeitschrift „Finanztest“ mehr als 200 Kontenmodelle von über 100 Banken untersucht hat. Kostenfreie Girokonten sind dabei inzwischen zur Ausnahme geworden. 5 …

Banken verlangen für Girokonten teilweise absurde GebührenSie zahlen mehr als 60 Euro im Jahr für ihr Girokonto? Dann sollten Sie jetzt über einen Wechsel ihrer Bank nachdenken – dies empfiehlt die Stiftung Warentest, die in ihrer aktuellen Untersuchung für die Zeitschrift „Finanztest“ mehr als 200 Kontenmodelle von über 100 Banken untersucht hat. Kostenfreie Girokonten sind dabei inzwischen zur Ausnahme geworden.

5 Euro für die Änderung eines Dauerauftrags

Bereits seit Jahren geht die Zahl der kostenlosen Girokonten zurück. Den Testern der Stiftung Warentest fiel jedoch bei ihrem aktuellen Test auf, dass die Geldinstitute inzwischen mehr und mehr an der Preisschraube drehen. Heraus kommen teilweise absurde Gebühren. So kostet beispielsweise bei der „GLS Bank“ die telefonische Änderung eines Dauerauftrags satte 5 Euro, die „Ethikbank“ kassiert für die bei vielen Instituten kostenlose Girocard eine jährliche Gebühr in Höhe von 15 Euro. Ein Geldinstitut verlangt 35 Cent je Abhebung am eigenen Geldautomaten außerhalb der Schalteröffnungszeiten, ein anderes bei bestimmten Kontenmodellen sogar 50 Cent je Abhebung.

Die Hauptursache in den steigenden Gebühren sieht Bankenexpertin Heike Nicodemus vor allem in der weiterhin anhaltenden Niedrigzinsphase. Vor den bereits diskutierten Strafzinsen schreckten die meisten Banken allerdings noch zurück, um die Kunden nicht zu vergraulen. Denn die Girokonten sind nicht nur für die Kunden, sondern auch für die Banken wichtig. „Das Girokonto ist der Dreh- und Angelpunkt für die Kundenbeziehung“, so Martin Schmidberger von der ING-DiBa in Frankfurt. Wer ein Girokonto bei einer Bank besitzt, lasse sich eventuell auch für andere Produkte des Geldhauses gewinnen, sagte Schmidberger weiter.

Kostenlos ist nicht gleich kostenlos

Bei der Suche nach einem kostenlosen Girokonto sollten die Kunden nach Angaben der Warentester darauf achten, dass alle Onlinebuchungen enthalten und auch die Girocard ohne jährliche Grundgebühr angeboten wird. Wichtig ist auch die gute Verfügbarkeit von Geldautomaten zum kostenlosen Abheben von Bargeld. Neben dem eigenen Netz gibt es dazu auch Bankenverbünde wie die „Cash Group“ (u.a. mit Deutscher Bank und Postbank). Außerdem bieten immer mehr Supermärkte und Tankstellen das kostenlose Abheben von Bargeld an.

Das Fazit der Tester von Stiftung Warentest lautet, dass Kunden nicht mehr als 60 Euro für ihr Girokonto ausgeben sollten. Wer seine Bank auf der Suche nach einer kostenlosen Alternative wechseln möchte, sollte allerdings genau hinschauen: Nur 23 der 231 untersuchten Kontenmodelle waren wirklich kostenlos. Dabei handelt es sich vor allem um Direktbanken, die keine Filialen unterhalten und keine Beratungen anbieten. Bei den Filialbanken werden Kunden u.a. bei der Santander Bank oder der Sparda Hessen fündig. Aber auch regionale Anbieter haben noch absolut kostenlose Girokonten im Angebot, darunter beispielsweise die Sparda München.

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Ralf Schmidl
Ralf Schmidl

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