Die Zahl der Banken und Bankfilialen schrumpft in Deutschland immer schneller. Gab es vor etwa 20 Jahren noch rund 3.700 selbständige Banken und mehr als 66.000 Bankfilialen, sind davon heute nur noch 1.800 Geldhäuser und etwa 30.600 Filialen übrig. Beide Zahlen haben sich somit mehr als halbiert. Die Daten des Informationsdienstes Barkow Consult belegen auch, …
Die Zahl der Banken und Bankfilialen schrumpft in Deutschland immer schneller. Gab es vor etwa 20 Jahren noch rund 3.700 selbständige Banken und mehr als 66.000 Bankfilialen, sind davon heute nur noch 1.800 Geldhäuser und etwa 30.600 Filialen übrig. Beide Zahlen haben sich somit mehr als halbiert. Die Daten des Informationsdienstes Barkow Consult belegen auch, dass sich das Banken- und Filialsterben im abgelaufenen Jahr nochmals deutlich beschleunigt hat: Allein 4,7 Prozent der Banken in Deutschland verschwanden 2017 vom Markt, vor allem durch Fusionen. Bei den Filialen wurden 4,5 Prozent geschlossen. Diese Werte sind deutlich höher als die langjährigen Mittel von 3,2 Prozent bei den Geldinstituten bzw. 3,3 Prozent bei den Filialen.
Kunden erledigen Bankgeschäfte online
Das Filialsterben hat vor allem zwei Gründe: Zum einen müssen die Banken durch die vorherrschende Niedrigzinspolitik und eine strengere Regulierung sparen, zudem erledigen heute die meisten Kunden Bankgeschäfte am heimischen Computer und benötigen keine Filialen mehr. Selbst bei den breit in der Fläche vertretenen Sparkasse kommen Kunden nur noch etwa ein Mal pro Jahr in der Filiale vorbei. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Trend in den kommenden Jahren nahtlos fortsetzt und das Filialnetz weiter ausgedünnt wird. Auch in anderen EU-Staaten werden Filialen rigoros geschlossen: In den Niederlanden verschwanden seit dem Jahr 2000 rund zwei Drittel alle Bankfilialen, in Dänemark 53 und in Belgien 48 Prozent.
Höhere Erträge durch steigende Gebühren für Kunden
Bei allem Jammern über die wegbrechenden Zinseinnahmen durch die Niedrigzinspolitik der EZB konnten sich die deutschen Banken 2017 dennoch über die höchsten Provisionserträge seit 13 Jahren freuen. Grund dafür sind die vielerorts gestiegenen Gebühren, mit denen sich die Institute ihre Dienste entlohnen lassen. Einzelne Geldhäuser wie die Mittelbrandenburgische Sparkasse (MBS) konnten ihren Vorjahreswert gar um 30 Prozent steigern. So kostete das Girokonto bei der MBS ab 1. Januar 2017 8,50 statt zuvor 6,50 Euro für Privatkunden, Geschäftskunden wurden sogar mit 12,50 statt vorher 4,50 Euro zur Kasse gebeten.
Andere Dienstleistungen wurden schon früher kostenpflichtig. So müssen Kunden der Berliner Sparkasse schon seit 1. Januar 2016 fünf Euro für jede Bareinzahlung von Münzgeld berappen – zuvor war dies kostenlos möglich. Experten rechnen auch im laufenden Jahr mit einem weiteren Anstieg der Bankenerträge durch neue Provisionsmodelle. Da viele Institute erst im Laufe vergangenen Jahres Preisanpassungen vorgenommen haben, sind signifikante Auswirkungen erst zum Jahresende 2018 zu erwarten.