Seit Beginn des Jahres hat die türkische Lira gegenüber dem US-Dollar mehr als 40 Prozent an Wert verloren. Ein erneuter Tiefschlag kam dann an diesen Donnerstag: Die Türkische Lira fiel auf ein Rekordtief von 5,44 Lira pro Dollar. Angesichts des stetigen Währungsverfalls der türkischen Lira gerät der Präsident des Landes, Recep Tayyip Erdogan, zunehmend unter …
Seit Beginn des Jahres hat die türkische Lira gegenüber dem US-Dollar mehr als 40 Prozent an Wert verloren. Ein erneuter Tiefschlag kam dann an diesen Donnerstag: Die Türkische Lira fiel auf ein Rekordtief von 5,44 Lira pro Dollar. Angesichts des stetigen Währungsverfalls der türkischen Lira gerät der Präsident des Landes, Recep Tayyip Erdogan, zunehmend unter Druck. Um seine Anhänger zu beruhigen, hielt er am Donnerstag eine Rede vor einem breiten Publikum in Rize.
Erdogan: Verschwörung der USA
In dieser machte der Präsident eine Verschwörung von Seiten der USA für das Rekordtief der türkischen Lira verantwortlich. So liegen die USA seit geraumer Zeit mit der Türkei in einem Streit. In diesem geht es um den US-Pastor Andrew Brunson, der mittlerweile seit geraumer Zeit in der Türkei festgehalten wird.
Dem Pastor wird von der türkischen Justiz vorgeworfen, Beziehungen zu dem in den USA lebenden Prediger Fethullah Gülen zu unterhalten. Dieser wiederum sei maßgeblicher Drahtzieher für den Putschversuch 2016. Selbst bei Gesprächen hochrangiger Regierungsvertreter beider Länder vor einiger Zeit in Washington konnte bislang keinerlei Erfolg in Bezug auf diese Angelegenheit erzielt werden. Im Rahmen seiner Wahlkampfrede rief Erdogan die Menschen dazu auf, den „verschiedenen Kampagnen“, die gegen die Türkei vorbereitet würden, keinerlei Beachtung zu schenken. Um dem Verfall der türkischen Lira entgegenzuwirken, forderte er die Bevölkerung ferner dazu auf, ausländische Devisen gegen Lira einzutauschen.
Investionen und Kredite bleiben aus
Des einen Freud ist des anderen Leid: Während für ausländische Touristen ein Urlaub in der Türkei mittlerweile zu Schnäppchenpreisen zu haben ist, muss die türkische Bevölkerung bei der Bestreitung des täglichen Lebensunterhalts zunehmend tiefer in die Tasche greifen. So sind beispielsweise Lebensmittel und Benzin mittlerweile um ein Vielfaches teurer geworden als noch vor ein paar Monaten. Durch den Währungsverfall werden auch wichtige Importe für die Türkei zunehmend teurer und internationale Finanzmärkte hegen zunehmend Zweifel an der Wirtschaftskraft der Türkei.
In der Folge streichen sie wichtige Investitionen oder verweigern nötige Kredite. Viele Anleger sind mittlerweile dabei, ihre türkischen Aktien und Anleihen zu verkaufen. Börsenexperten sehen den rasanten Verfall der türkischen Lira mit wachsender Sorge. Nach ihren Einschätzungen könnten dadurch türkische Banken mehr und mehr in Bedrängnis geraten.