Wie bereits erwartet worden war, hat die Europäische Zentralbank den Leitzins erneut angehoben. Wie die EZB am Donnerstag nach ihrer Ratssitzung in Frankfurt mitteilte, steigt der wichtigste Zins um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 1,5 Prozent. Mit der zweiten kleineren Anhebung innerhalb von drei Monaten führt die Zentralbank damit ihren langsamen Ausstieg aus der Politik des …
Wie bereits erwartet worden war, hat die Europäische Zentralbank den Leitzins erneut angehoben. Wie die EZB am Donnerstag nach ihrer Ratssitzung in Frankfurt mitteilte, steigt der wichtigste Zins um 0,25 Prozentpunkte auf nunmehr 1,5 Prozent. Mit der zweiten kleineren Anhebung innerhalb von drei Monaten führt die Zentralbank damit ihren langsamen Ausstieg aus der Politik des billigen Geldes fort.
Weitere Zinserhöhung im Dezember erwartet
Volkswirte gehen davon aus, dass die Währungshüter trotz der sich weiter ausbreitenden Schuldenkrise mindestens noch eine weitere Zinsanhebung folgen lassen. „Wegen der sich langsam stabilisierenden Inflation und da auch das Wirtschaftswachstum nicht mehr ganz so stark ist, wird diese wohl frühestens zum Dezember kommen“ vermutet Christian Schulz, Ökonom der Beerenberg Bank. Höhere Zinsen sind ein probates Mittel, um gegen eine steigende Inflation anzukämpfen.
Durch die Verteuerung bei Krediten sinkt auch die Neigung bei Unternehmen und Verbrauchern, Investitionen mit geliehenem Geld zu finanzieren. Allerdings wird dadurch der durch Sparprogramme ohnehin schon gebremste Aufschwung in den Krisenländern weiter erschwert. Für die stark boomende deutsche Wirtschaft kann die Erhöhung dagegen positiv sein, da es zu einer Überhitzung kommen kann, wenn das Wirtschaftswachstum weiterhin so stark ansteigt.
Höhere Zinsen für Sparer
Mit der erneuten Erhöhung des Leitzinses will die EZB ein klares Signal geben, dass die Preisstabilität oberste Priorität hat. Für Sparer dürfte die Erhöhung positive Folgen haben, was ihre zu erwartende Rendite betrifft. Bereits in den letzten Wochen hatten vor allem Direktbanken in Erwartung der Leitzins-Anhebung ihre Zinsen für Tagesgeldkonten kräftig erhöht. Bei Sparkassen und Genossenschaftsbanken fallen die Erhöhungen dagegen eher zögerlich aus. Wie Marcus Preu vom Vergleichsportal Biallo mitteilte, „schaffen es Sparer nur mit den wenigsten Tagesgeldkonten die Inflation auszugleichen“.
Keine Verteuerung der Ratenkredite erwartet
Experten erwarten trotz der Leitzins-Erhöhung im Moment keinen Anstieg der Zinsen bei Ratenkrediten. Vielfach hatten die Banken in den letzten Wochen die Zinsen für Kredite sogar gesenkt. Es wird aber davon ausgegangen, dass die Zinsen für Dispositionskredite ansteigen werden.