Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, wird die Inflationsrate in Deutschland im Monat Juli mit geschätzten 2,4 Prozent erneut auf ein Zweieinhalb-Jahreshoch steigen. Im Vergleich zum Monat Juni bedeutet dies eine Preissteigerung um 0,4 Prozent. Wie die Behörde in Wiesbaden weiter mitteilte, seien die Gründe hierfür in erster Linie in den kräftig gestiegenen Preisen …
Wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte, wird die Inflationsrate in Deutschland im Monat Juli mit geschätzten 2,4 Prozent erneut auf ein Zweieinhalb-Jahreshoch steigen. Im Vergleich zum Monat Juni bedeutet dies eine Preissteigerung um 0,4 Prozent. Wie die Behörde in Wiesbaden weiter mitteilte, seien die Gründe hierfür in erster Linie in den kräftig gestiegenen Preisen für Benzin, Heizöl und Strom zu sehen.
Ende der Inflationssteigerung noch nicht in Sicht
Der zuletzt nachlassende Aufschwung hatte die Hoffnung genährt, dass sich auch die steigende Inflation wieder beruhigen würde. Nach Einschätzung von Thilo Heidrich von der Postbank ist das Ende der Fahnenstange noch nicht erreicht. Es wird vermutet, dass viele Firmen die Chance nutzen werden, gestiegene Kosten über eine Preiserhöhung an die Kunden weiterzureichen. Für das Ende des Jahres wird deshalb mit einem weiteren Ansteigen der Inflationsrate auf bis zu 2,9 Prozent gerechnet.
Wie reagiert die Europäische Zentralbank?
Die EZB hat sich eine Inflationsrate von 2,0 Prozent als Grenze für stabile Preise gesetzt. Um die steigende Inflation zu bekämpfen, hatten die europäischen Währungshüter den Leitzins bereits zwei Mal auf zuletzt 1,5 Prozent erhöht. Am Donnerstag steht die nächste Zinssitzung der EZB an, wobei jedoch nicht mit einer weiteren Erhöhung gerechnet wird. Aufgrund der schwächelnden Eurostaaten wie Griechenland oder Portugal ist eine erneute Zinserhöhung kaum zu erwarten. Was für die Krisenstaaten ein gutes Zeichen ist, bedeutet für die deutsche Wirtschaft eine weiter steigende Inflationsgefahr. Wie Ulrike Rondorf von der Commerzbank anmerkte, kann die EZB ihre Geldpolitik nicht an der wachsenden deutschen Wirtschaft festmachen.
Höchste Teuerung in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen
In den beiden Bundesländern betrug die Inflationsrate im Vergleich zum Vorjahr besorgniserregende 2,7 Prozent, was für Nordrhein-Westfalen den höchsten Stand seit August 2008 bedeutet. In Baden-Württemberg war die Teuerung zuletzt im Oktober 2008 auf diesem hohen Niveau. Wie das Statistische Bundesamt weiter mitteilte, hätte die Inflationsrate ohne Berücksichtigung des hohen Benzinpreises nur bei 1,9 Prozent gelegen. Im Vergleich zum Vorjahr ist dieser um durchschnittlich 13 Prozent angestiegen. Auch die Preise für Pauschalreisen stiegen – wie für die Zeit vor Ferienbeginn üblich – stark an. Die genauen Zahlen sollen dann am 10. August vorgelegt werden.