Die Deutsche Bank hat sich die Dienste von Thomas Matussek gesichert. Nach Informationen des Handelsblatts soll der 63-jährige neuer Chef-Lobbyist der größten deutschen Privatbank werden. Für den Topdiplomaten wird demnach in den Berliner Büros des Finanzinstituts eigens ein neues Amt geschaffen, dessen Aufgabe es ist, Kontakte zu den Ministerien, dem Bundeskanzleramt und dem Bundestag zu …
Die Deutsche Bank hat sich die Dienste von Thomas Matussek gesichert. Nach Informationen des Handelsblatts soll der 63-jährige neuer Chef-Lobbyist der größten deutschen Privatbank werden. Für den Topdiplomaten wird demnach in den Berliner Büros des Finanzinstituts eigens ein neues Amt geschaffen, dessen Aufgabe es ist, Kontakte zu den Ministerien, dem Bundeskanzleramt und dem Bundestag zu pflegen. Vermutlich darf sich Matussek in Zukunft als „Public Affairs Officer“ der Deutschen Bank bezeichnen. Die Erwartungshaltung seines künftigen Arbeitgebers an den über viele Jahre wichtigsten deutschen Diplomaten ist deutlich definiert: Er soll eine stärkere Bankenregulierung verhindern.
Thomas Matussek: Als Vermittler erprobt
Thomas Matussek ist gelernter Jurist und absolvierte eine steile Karriere im Auswärtigen Amt. Die Bundesrepublik schickte ihn 2002 als ihren Botschafter nach London. Von diesem Posten wurde er 2006 abgezogen, um das höchste diplomatische Amt Deutschlands überhaupt zu bekleiden: Matussek wurde für drei Jahre der ständige Vertreter der Bundesrepublik bei den Vereinten Nationen. Zuletzt arbeitete er als Botschafter in Indien und steht kurz vor dem regulären Ende seiner diplomatischen Laufbahn.
Erste Aufgabe: Kampf gegen die Finanztransaktionssteuer
Die erste Aufgabe, der sich der neue Chef-Lobbyist der Deutschen Bank widmen dürfte, ist die Bekämpfung der Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Bundeskanzlerin Angela Merkel und Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hatten diese als eine der Lösungsmöglichkeiten vorgeschlagen, um die Eurokrise zu bekämpfen – und sich damit den Zorn des Deutsche Bank-Chefs Josef Ackermann zugezogen.
Der Schweizer erklärte im Gespräch mit dem US-Fernsehsender CNBC, er sei über diesen Vorschlag „besorgt“. Diese Gebühr könne dazu führen, dass die Bankkunden ihre Geschäfte auf Handelsplätze außerhalb der EU verlagerten, wie zum Beispiel die USA oder Schwellenländer. Die Konsequenz seien rückläufige Gewinne der Finanzinstitute. Merkel und Sarkozy hatten ihre Finanzminister dazu aufgefordert, bis September praktikable Vorschläge für die Einführung der Steuer auszuarbeiten. Die Zeit für Matussek drängt.