Ben Bernanke, der Chef der amerikanischen Notenbank Fed, hat mit der Ankündigung, sein Haus prüfe Konjunkturmaßnahmen, um der schwächelnden US-Wirtschaft zu helfen, den Dollar unter Druck gesetzt. Der Wechselkurs zum Euro stieg am Montag auf 1,4548 US-Dollar. Am Freitag, bevor Bernanke seine Rede hielt, betrug er noch 1,4497 Dollar. Nach Ansicht von Analysten der Commerzbank …
Ben Bernanke, der Chef der amerikanischen Notenbank Fed, hat mit der Ankündigung, sein Haus prüfe Konjunkturmaßnahmen, um der schwächelnden US-Wirtschaft zu helfen, den Dollar unter Druck gesetzt. Der Wechselkurs zum Euro stieg am Montag auf 1,4548 US-Dollar. Am Freitag, bevor Bernanke seine Rede hielt, betrug er noch 1,4497 Dollar. Nach Ansicht von Analysten der Commerzbank werde die US-Währung weiter unter Druck geraten, sollte Bernanke seine Ankündigung wahr machen, die mit einer Lockerung der Geldpolitik einhergeht. Dies käme der exportorientierten US-Wirtschaft jedoch zugute.
US-Ökonom fordert Zinssenkungen
Der zu starke Euro schadet zunehmend der europäischen Wirtschaft, die in diesen Monaten mehr denn je von den Wachstumszahlen aus Deutschland abhängt. Der wirtschaftliche Erfolg der Bundesrepublik beruht jedoch wesentlich auf starken Exportzahlen, die durch den Euro-Wechselkurs deutlich in Mitleidenschaft gezogen worden sind. US-Nobelpreisträger Joseph Stiglitz fordert deshalb von der Europäischen Zentralbank vergleichbare Maßnahmen, wie sie Bernanke für die USA erwägt.
Die EZB müsse die Leitzinsen senken und insbesondere die Erhöhungen der Monate April und Juli wieder zurücknehmen. Mit dem derzeitigen Zinssatz von 1,5 Prozent bekämpfe die EZB die Inflation, anstatt den drohenden Wirtschaftsabschwung zu verhindern. Außerdem stärke sie den Euro dadurch weiter, was momentan der heimischen Wirtschaft schade.
Neue IWF-Chefin für lockere Geldpolitik
Stieglitz stößt damit ins gleiche Horn wie die neue Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Christine Lagarde. Diese erklärte, die Notenbanken müssten die Leitzinsen senken und dadurch den Geldhahn wieder aufdrehen. Der Sommer habe gezeigt, dass man sich in einer gefährlichen Phase befinde, die eine Rekapitalisierung der Finanzinstitute erfordere. Diese sollte eigentlich aus dem Privatsektor kommen, so Lagarde, notfalls könne aber auch der Euro-Rettungsfonds EFSF dafür dienen.
Die Regierungen der Staaten warnte sie davor, zu viel zu sparen und somit das Wachstum ihrer Länder zu gefährden. Die Politik der G20-Staaten müsse bei ihrem Treffen im November (im französischen Cannes) die Probleme der Weltwirtschaft überzeugend angehen, schloss Lagarde ihren Vortrag, den sie am selben Ort wie Bernanke hielt. Bei ihm scheint sie auf offene Ohren gestoßen zu sein.