Die deutschen Wirtschaftsdaten des zweiten Quartals 2011 haben zu Diskussionen unter den Experten geführt. Uneinig sind sich diese darüber, ob die neusten Zahlen ein Beweis dafür sind, dass sich die Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik im Abschwung befindet, oder dafür, dass diese stärker als erwartet ist. So betrug das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) in den Monaten April …
Die deutschen Wirtschaftsdaten des zweiten Quartals 2011 haben zu Diskussionen unter den Experten geführt. Uneinig sind sich diese darüber, ob die neusten Zahlen ein Beweis dafür sind, dass sich die Wirtschaftsleistung der Bundesrepublik im Abschwung befindet, oder dafür, dass diese stärker als erwartet ist. So betrug das Wachstum des Bruttoinlandprodukts (BIP) in den Monaten April bis Juni gerade noch 0,1 Prozent im Vergleich mit dem ersten Quartal. Von Januar bis März war die Wirtschaft zudem um 1,3 Prozent gewachsen. Vergleicht man jedoch die Konjunkturdaten mit dem vorherigen Jahr, so ergibt sich ein deutlich freundlicheres Bild: Im Vergleich mit dem zweiten Quartal 2010 legte die deutsche Wirtschaft um 2,8 Prozent zu.
Die Gründe für die schwachen Wachstumszahlen
Die Experten, die in den neuesten Konjunkturdaten einen beginnenden Abschwung der deutschen Wirtschaft sehen, führen dafür insbesondere zwei Punkte ins Feld: Die Deutschen sparten wieder mehr, außerdem kauften sie vermehrt im Ausland, während der Export nicht im gleichen Maße mitgewachsen sei. Verursacht habe letztere Entwicklung vor allem der deutsche Atomausstieg. Im Frühjahr nahm die Bundesregierung die als kritisch geltenden Atomkraftwerke vom Netz. Dies hatte zur Folge, dass die Deutschen kaum noch Strom exportieren konnten, dafür aber selbst größere Energiemengen aus dem Ausland importierten.
Deutsche Verschuldung niedriger als erwartet
Diese negativen Entwicklungen steht aber der positive Trend der deutschen Staatsfinanzen gegenüber. Der Aufschwung zu Jahresbeginn drückte die Neuverschuldung im zweiten Quartal auf nur noch 0,6 Prozent. Die Bundesregierung kalkuliert für das gesamte Jahr mit 1,5 Prozent. Dies ist eine signifikante Verbesserung gegenüber dem Vorjahr. Im zweiten Quartal 2010 lag die Quote der Neuverschuldung noch bei 3,1 Prozent. In den Monaten Juli bis Dezember des Vorjahres gab die Bundesrepublik sogar 5,4 Prozent mehr aus als sie einnehmen konnte. Nach Informationen des Statistischen Bundesamts liegt derzeit die niedrigste Defizitquote seit dem Frühjahr 2008 vor. Das Ziel der Bundesregierung, 2014 ohne jede Neuverschuldung auszukommen, rückt somit in greifbare Nähe.