Die Bankenbranche fürchtet, die Finanzkrise könne die Realwirtschaft anstecken. Am Rande der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) äußerten verschiedene hochrangige Vertreter großer Finanzinstitute die Befürchtung, es könne zu einer Kreditklemme kommen. In den USA gebe es bereits erste Engpässe. In der deutschen Realwirtschaft ist davon derzeit jedoch nichts zu spüren. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für September sank …
Die Bankenbranche fürchtet, die Finanzkrise könne die Realwirtschaft anstecken. Am Rande der Herbsttagung des Internationalen Währungsfonds (IWF) äußerten verschiedene hochrangige Vertreter großer Finanzinstitute die Befürchtung, es könne zu einer Kreditklemme kommen. In den USA gebe es bereits erste Engpässe. In der deutschen Realwirtschaft ist davon derzeit jedoch nichts zu spüren. Der Ifo-Geschäftsklimaindex für September sank zwar – aber weit weniger deutlich als die Analysten befürchtet hatten.
Die Angst vor der Kreditklemme
Die Banker erklärten, die Institute würden insbesondere in Nordamerika derzeit ihre Risiken immens zurückfahren, was zu einer Verknappung des Kreditangebots führe. Josef Ackermann, der nicht nur die Deutsche Bank führt, sondern auch den Weltbankenverband IIF präsidiert, berichtete, schon jetzt sei ein Rückgang der Geschäfte in einem „nie dagewesenen Ausmaß“ zu beobachten. Zudem beklagte der Schweizer, der geplante 2,5-prozentige Kapitalzuschlag, den die G20 im November absegnen werden, schade den Banken ebenso wie die neuen Liquiditätsvorhaben des Basel III-Abkommens, die eine Erhöhung des Kernkapitels der Finanzinstitute verlangen.
Beide Maßnahmen könnten durch den „fragilen Zustand der Finanzmärkte“ für zusätzlichen Schaden sorgen. Deutsche Bankenvertreter rechnen für die Bundesrepublik vorläufig noch nicht mit Kredit-Klemmen, aber mit Verteuerungen der Darlehensangebote. Deutschland helfe der Umstand, dass die kleinen und mittleren Betriebe mehrheitlich durch die Volksbanken und Sparkassen finanziert würden, die weit weniger von Kapitalmarktinvestoren abhängig sind als andere Banken. Eine schnelle Ansteckung der Realwirtschaft sei unwahrscheinlich.
Ifo-Index lässt Anleger durchatmen
Diese Annahme bestätigt auch der jüngste Ifo-Geschäftsklimaindex. Dieser fiel zwar von 108,7 Punkte auf 107,5 Punkte, verlor damit jedoch nicht annähernd so stark, wie Anleger und Unternehmen im Vorfeld befürchtet hatten. Diese waren von einem Rückgang auf 106,5 Punkte ausgegangen. Der Index ergibt sich durch eine Befragung von 7.000 deutschen Unternehmen, von denen das Ifo-Institut wissen möchte, wie diese die aktuelle Lage bewerten und wie ihre Voraussagen für die kommenden sechs Monate sind. Der DAX quittierte das nur geringe Absinken dankbar und legte im Laufe des Tages fast drei Prozent zu.