Vor dem Bundesgerichtshof (BGH) hat die Schadensersatzverhandlung zweier Anleger begonnen, die sich im Zusammenhang mit der Insolvenz der Investment-Bank Lehman Brothers von der Hamburger Sparkasse (Haspa) getäuscht sehen. Der BGH nahm die Klagen als Muster für die etwa 40.000 Deutschen an, die durch falsche Ratschläge ihrer Finanzinstitute im Rahmen der Lehman-Pleite insgesamt 750 Millionen Euro …
Vor dem Bundesgerichtshof (BGH) hat die Schadensersatzverhandlung zweier Anleger begonnen, die sich im Zusammenhang mit der Insolvenz der Investment-Bank Lehman Brothers von der Hamburger Sparkasse (Haspa) getäuscht sehen. Der BGH nahm die Klagen als Muster für die etwa 40.000 Deutschen an, die durch falsche Ratschläge ihrer Finanzinstitute im Rahmen der Lehman-Pleite insgesamt 750 Millionen Euro verloren hatten.
Mit den Folgen der Finanzkrise, die bis heute zu spüren sind, befasste sich am heutigen Dienstag auch das politische Berlin, denn Griechenlands Ministerpräsident Giorgos Papandreou ist in der Bundesrepublik zu Besuch und versprach, sein Land müsse und werde den Krieg gegen die Schulden gewinnen.
Lehman-Anleger fühlen sich bewusst getäuscht
Die beiden Anleger, welche die Haspa vor dem BGH wegen der Lehman-Insolvenz verklagen, erklärten, sie seien bewusst von den Mitarbeitern der Sparkasse getäuscht worden. Diese hätten ihnen versichert, dass ihre Anlage sicher sei – einzig die Zinsen könnten verloren gehen. Dabei seien der Haspa längst die Risiken bekannt gewesen.
Zudem erfolgte die Investment-Empfehlung der Hamburger Regionalbank offenbar aus einer diskussionswürdigen Doppelrolle heraus, denn sie hatte, bevor sie die fraglichen Papiere 2008 für insgesamt 10.000 Euro an die Anleger weitergab, selbst Lehman-Papiere im Wert von 56 Millionen Euro erworben und verkaufte somit eigenen Besitz an die Kläger. Diese erklärten, wenn sie damals gewusst hätten, dass die Haspa mit der Transaktion eine Gewinnmarge von vier Prozent mache, hätten sie das Geschäft nicht abgeschlossen. Verbrauchschützer hoffen auf ein Grundsatzurteil.
Papandreou will „Krieg gewinnen“
Aber nicht nur die Finanzkrise der Vergangenheit beschäftigte am heutigen Dienstag die Schlagzeilen, sondern auch die der Gegenwart. Kurz vor der entscheidenden Abstimmung über die nächste Kreditmarge für das faktisch insolvente Griechenland befindet sich der hellenische Regierungschef Giorgos Papandreou auf Werbetour in Europa und warb heute in Berlin für neues Vertrauen in sein Land.
In einer Rede auf der Jahrestagung des Bundesverbandes der Deutschen Wirtschaft erklärte der Grieche, er könne garantieren, sein Land werde allen Verpflichtungen nachkommen. Der Sozialist nahm Anleihen bei US-Präsident Barack Obama und wiederholte mehrfach „Yes, we can“. Sein Land befinde sich in einem Krieg, denn es gewinnen müsse und gewinnen werde. Der DAX nahm die Worte und die guten internationalen Vorgaben dankbar an und liegt mehr als vier Prozent im Plus.