Die weltgrößte Ratingagentur Standard & Poor's hat vor einer Kreditklemme in Europa gewarnt. Als Grund nannten die Analysten die verschärften Regulierungen von Banken und Versicherungen. Diese würden die hiesige Realwirtschaft härter treffen als die der USA, weil sie deutlich abhängiger von externen Finanzierungen sei als die nordamerikanische, so die S&P-Experten. Fast zeitgleich stuften sie Neuseeland …
Die weltgrößte Ratingagentur Standard & Poor's hat vor einer Kreditklemme in Europa gewarnt. Als Grund nannten die Analysten die verschärften Regulierungen von Banken und Versicherungen. Diese würden die hiesige Realwirtschaft härter treffen als die der USA, weil sie deutlich abhängiger von externen Finanzierungen sei als die nordamerikanische, so die S&P-Experten. Fast zeitgleich stuften sie Neuseeland herab. Die Ratingagentur Fitch folgte diesem Schritt. Es sind die ersten Herabstufungen des Inselstaates seit 13 Jahren.
S&P: Europa droht Kreditklemme
Die Warnung vor einer Kreditklemme in Europa ist nicht neu. Bereits am Wochenende hatten zahlreiche Topmanager verschiedener europäischer Großbanken in Washington geklagt, durch die verschärften Regeln des Basel III-Abkommens für die Banken und die neuen Vorschriften von Solvency II für die Versicherer würden ihre Geschäfte gefährlich beeinträchtigt. Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann erklärte, die Tätigkeiten zwischen den Banken seien bereits jetzt in einem nie gekannten Ausmaß zurückgegangen.
Die Analysten von S&P berechneten, dass sich die Kreditkosten für die europäischen Firmen jährlich zwischen 30 und 50 Milliarden Euro erhöhen würden, sobald die neuen Regeln voll griffen. In den USA sei dagegen lediglich ein Anstieg zwischen neun und 14 Milliarden US-Dollar zu erwarten. Dabei geht die Ratingagentur davon aus, dass die Banken ihre Zinssätze erhöhen werden, um das gegenwärtige Renditeniveau von acht bis zu 15 Prozent nicht zu gefährden.
S&P und Fitch stufen Neuseeland herab
Fast zeitgleich mit der Warnung vor einer europäischen Kreditklemme stufte S&P die Kreditwürdigkeit Neuseelands von AA+ auf AA zurück. Die Ratingagentur Fitch folgte dem Beispiel. Als Gründe nannten beide Häuser die hohen Auslandsschulden des Inselstaates sowie die immensen Belastungen, die durch den Aufbau der Stadt Christchurch entstanden, welche durch ein Erdbeben Anfang dieses Jahres verwüstet wurde. Der Ausblick für Neuseeland sei jedoch stabil, erklärten sowohl S&P als auch Fitch.