Die EU-Kommission hat mehrere europäische Großbanken durchsuchen lassen. Wie die Behörde mitteilt, hat sie Razzien in einigen Finanzinstituten aus unterschiedlichen Mitgliedsstaaten veranlasst. Um welche Geldhäuser es genau ging, wollte die Kommission jedoch nicht preisgeben, sondern nur, dass die betroffenen Banken in dem Verdacht stehen, den Euribor manipuliert zu haben. Die "Euro Interbank Offered Rate" ist …
Die EU-Kommission hat mehrere europäische Großbanken durchsuchen lassen. Wie die Behörde mitteilt, hat sie Razzien in einigen Finanzinstituten aus unterschiedlichen Mitgliedsstaaten veranlasst. Um welche Geldhäuser es genau ging, wollte die Kommission jedoch nicht preisgeben, sondern nur, dass die betroffenen Banken in dem Verdacht stehen, den Euribor manipuliert zu haben. Die „Euro Interbank Offered Rate“ ist der Zinssatz, den die Banken für Gelder verlangen, die sie sich untereinander leihen. Preisabsprachen sind strengstens verboten, doch offenbar ist es genau dazu gekommen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters ist auch die Deutsche Bank im Visier der EU-Kommission. So soll ihre Londoner Niederlassung durchsucht worden sein. Die Bank verweigerte hierzu aber jeden Kommentar.
Geißler will Deutsche Bank aufspalten
Der Deutschen Bank droht damit ein Skandal, der zu keinem schlechteren Zeitpunkt hätte kommen können. In der Bundesrepublik diskutieren Politik, Wirtschaft und Wissenschaft noch immer darüber, ob es nicht besser wäre, das Investmentgeschäft in den Finanzinstituten vom Kreditgeschäft zu trennen, um so Risiken zu vermindern. Als größtes deutsches privates Finanzinstitut steht die Deutsche Bank zwangsläufig im Mittelpunkt solcher Diskussionen.
CDU-Mitglied Heiner Geißler, der in der Bevölkerung einen ausgezeichneten Ruf genießt, erklärte, die Deutsche Bank müsse entflochten werden, da 70 Prozent der Gewinne aus dem Investmentgeschäft des Hauses stammten. Dies sei viel zu risikoreich. Auch Sparkassenpräsident Heinrich Haasis findet die Überlegung sinnvoll. So könne man verhindern, dass die Sparguthaben der Bevölkerung „für Wetten in der Finanzwelt eingesetzt“ würden.
Generalstreik legt Griechenland lahm
Während eine neue Bankenkrise schon ihre Schatten vorauswirft, tobt die Euro-Schuldenkrise weiterhin mit großer Heftigkeit. Griechenland wurde am heutigen Mittwoch von einem Generalstreik lahmgelegt. Die Bevölkerung protestierte damit gegen die Sparpläne der Bevölkerung, die 30.000 Staatsbeamte entlassen, die Löhne um 20 Prozent senken und die Steuern anheben möchte. Diese Maßnahmen sollen die Troika aus IWF, EU und EZB dazu bewegen, zu empfehlen, dem Land neue Kredite aus dem 110 Milliarden Euro schweren Hilfsfond zu bewilligen und somit die drohende Zahlungsunfähigkeit abzuwenden.