Die weltweite Finanzkrise steht vor einem neuen Höhepunkt: Die drei großen Rating-Agenturen drohen sowohl Frankreich als auch den USA damit, ihre Bonität herabzustufen. Nach einem Bericht der Zeitung "La Tribune" beabsichtigt Standard & Poor's (S&P) den Ausblick für die zweitgrößte europäische Volkswirtschaft in den kommenden zehn Tagen auf "negativ" zu setzen. Angeblich sei dies bereits …
Die weltweite Finanzkrise steht vor einem neuen Höhepunkt: Die drei großen Rating-Agenturen drohen sowohl Frankreich als auch den USA damit, ihre Bonität herabzustufen. Nach einem Bericht der Zeitung „La Tribune“ beabsichtigt Standard & Poor's (S&P) den Ausblick für die zweitgrößte europäische Volkswirtschaft in den kommenden zehn Tagen auf „negativ“ zu setzen. Angeblich sei dies bereits für letzten Freitag geplant gewesen, doch dieses Vorhaben sei aus bislang unbekannten Gründen aufgegeben worden, heißt es in dem Medienbericht. Wenn der Ausblick eines Staates auf „negativ“ gesetzt wird, gilt dies als sicheres Anzeichen für eine nahende Herabstufung. Derzeit bewerten alle Rating-Agenturen die französische Bonität noch mit der Topnote AAA.
USA: Politisches Versagen könnte Konsequenzen haben
Auch die USA müssen um ihre Topnote kämpfen. Schon im August hatte S&P den Amerikanern die Topbewertung entzogen, doch entgegen sonstiger Gewohnheit zogen damals die beiden anderen Rating-Agenturen Moody's und Fitch nicht nach. Dies könnte sich jedoch zeitnah ändern, denn Fitch setzte den Ausblick der USA auf „negativ“. Die Experten des Hauses begründeten den Schritt mit dem Scheitern der Sparverhandlungen zwischen Demokraten und Republikanern in der vergangenen Woche.
Zudem litten die Vereinigten Staaten auch nach wie vor darunter, dass sich die Wirtschaft einfach nicht erhole. Bis zum Ende des Jahrzehnts könnte die Staatsverschuldung des Landes deshalb auf 110 Prozent des Bruttoinlandsprodukts schnellen, fürchtet die Rating-Agentur. Interessant dabei ist jedoch, dass die amerikanischen Staatsanleihen bislang nicht unter diesen schlechten Nachrichten gelitten haben. Die US-Papiere verkaufen sich aufgrund der Krise in Europa besser denn je.
Moody's und europäische Regierungen üben Druck auf Banken aus
Ganz anders ist das Bild in Europa. Die Krisen-Staaten haben immense Probleme, ihre Staatsanleihen zu verkaufen, weshalb die Regierungen der betroffenen Länder laut „Wall Street Journal Europe“ damit begonnen haben, Druck auf die heimischen Banken auszuüben, sie müssten wieder Staatsanleihen ankaufen und den Ausverkauf dieser Papiere stoppen.
Zeitgleich droht Moody's jedoch 87 Finanzinstituten aus 15 europäischen Ländern (Deutschland ist nicht darunter), die Bonität ihrer nachrangigen Schuldpapiere gleich um zwei Stufen herabzusetzen. Denn die Rating-Agentur fürchtet, dass die Nationalstaaten nicht in der Lage sein werden, den Banken im Notfall zu helfen. Da die nachrangigen Schulden bei einer Insolvenz der Bank jedoch als Letztes bedient werden, gelten die Papiere als besonders gefährdet.